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Donnerstag, 18. Februar 2016

Pimco ist der einzige größere Käufer der Anleihen im Sekundärmarkt, der seinen Bestand offengelegt hat, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht. Pflichtmitteilungen zufolge ging Pimco 2014 eine Wette auf die notleidenden Papiere ein. (mb/Bloomberg)

Hypo-Pleite: Wird Österreich zum "Argentinien Europas"?

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Der Gläubiger-Pool der Hypo-Bad-Bank Heta Asset Resolution rund um Pimco weigert sich hartnäckig, das Anleihen-Rückkaufangebot der österreichischen Regierung anzunehmen – eine jahrelange Pattsituation droht.

Der US-amerikanische Vermögensverwalter Pimco – im Verbund mit Hedgefonds und deutschen Banken – lehnt ein Angebot über elf Milliarden Euro oder 0,75 Euro je ein Euro Nominalwert auf ihre Anleihe-Bestände an der Hypo-Alpe-Adria-Bad-Bank Heta Asset Resolution weiter hartnäckig ab. Laut eigenen Angaben repräsentiert der Gläubiger-Pool rund fünf Milliarden Euro beziehungsweise 45 Prozent der Heta-Anleihen. Einen Monat vor dem Ende einer von der österreichischen Regierung gesetzten Frist droht damit eine mehrjährige Pattsituation nach argentinischem Stil. Finanzminister Hans Jörg Schelling sagte in der vergangen Woche, es könne bis zu einem Jahrzehnt dauern, Heta abzuwickeln, wenn die Gläubiger nicht zustimmten.
"Psychologische Kriegsführung"
Der österreichische Notenbankgouverneur Ewald Nowotny sprach kürzlich von einer Phase der "psychologischen Kriegsführung". "Rein wirtschaftlich gesehen, wäre jeder gut beraten, das Angebot anzunehmen", sagte Nowotny. Er denke, es sei ein faires und angemessenes Angebot. Pimco wollte dazu keine Stellung beziehen.
Die Auseinandersetzung geht auf Österreichs schmerzhafteste Bankenpleite in der Finanzkrise von 2008 zurück: Hypo Alpe wurde 2009 vom Staat übernommen, nachdem die Expansion im ehemaligen Jugoslawien schief gegangen war und die Bank unter der Last fauler Kredite zusammenzubrechen drohte. Nach dem Verkauf der veräußerungsfähigen Aktiva wurde der Rest an die "Bad Bank" Heta Asset Resolution übertragen. Schließlich trat die Finanzmarktaufsicht FMA auf den Plan und stellte nach einer Überprüfung der Aktiva ein größeres Loch in den Finanzen von Heta fest. Daraufhin wurde die Bedienung der Heta-Anleihen eingestellt und ein Schuldenmoratorium verhängt, dem ein Schuldenschnitt folgen soll. Heta selbst soll abgewickelt werden.
Tragische Interessenskollision
Das Angebot für den Vergleich mit den Anleihegläubigern kam vom Bundesland Kärnten, dem früheren Mehrheitseigner der Hypo Alpe-Adria. Kärnten hatte für einen Großteil der Anleihen der Bank Ausfallbürgschaften abgegeben und benötigt eine Mehrheit von zwei Dritteln der Gläubiger, die das Angebot annehmen, um die Konditionen auch den übrigen Gläubigern auferlegen zu können. Die Frist für die Annahme der Offerte endet am 11. März.
"Ich war überrascht, dass eine breite Gruppe an Anleihegläubigern das Angebot so schnell abgelehnt hat", sagte Otto Dichtl, Analyst bei Stifel Financial in London. "Einige haben sich vielleicht für den Augenblick zusammengeschlossen, aber das ist nicht unbedingt immer sinnvoll, und die Interessen laufen auseinander."
Pimco ist der einzige größere Käufer der Anleihen im Sekundärmarkt, der seinen Bestand offengelegt hat, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht. Pflichtmitteilungen zufolge ging Pimco 2014 eine Wette auf die notleidenden Papiere ein. (mb/Bloomberg)

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