Die Steuerfahnder in den Niederlanden kommen in ihren Ermittlungen um mutmassliche Geheimkonten bei der Credit Suisse voran. Jetzt haben sie Hunderten Kunden der Schweizer Grossbank ein Ultimatum gestellt.
Die niederländische Betrugsermittlungsbehörde Fiscale Inlichtingen- en Opsporingsdienst (FIOD) hat diese Woche rund 650 holländischen Kunden der Credit Suisse (CS) einen Brief zukommen lassen. Wie die Zeitung «Het Financieele Dagblad» berichtete, werden diese im Schreiben aufgefordert, allenfalls bei der Schweizer Grossbank versteckte Gelder offen zu legen.
Seit Anfang April gehen die niederländischen Behörden öffentlich gegen steuerflüchtige Bürger vor. Dabei kam es zu Hausdurchsuchungen und einer Razzia in den CS-Büros in Amsterdam, wie auch finews.ch berichtete. Die Behörden hatten offenbar einen Tipp zu 3'800 Kunden beim Institut erhalten; insgesamt ist von rund 55'000 verdächtigen Konten beim Geldhaus die Rede.
Globale Ermittlungen
Das Vorgehen war offensichtlich mit ausländischen Behörden abgesprochen: Ermittlungen werden auch in Frankreich, Deutschland, Grossbritannien und Australien geführt. Die USA wollen die Niederlande mit Datenlieferungen unterstützen. Laut der CS kann von geheimen Konti bei der Bank nicht die Rede sein.
Die Schweizer Grossbank bestreitet die Vorwürfe vehement und betont, seit 2011 gelte bezüglich Steuerflucht gegenüber europäischen Kunden Nulltoleranz.
Viel mehr Selbstanzeigen
Die niederländischen Steuerbehörden verdächtigen inzwischen «Dutzende» Landsleute, Millionen von Euro bei «einer Schweizer Bank» versteckt zu haben, wie weiter berichtet wird. Wem die Fahnder Schwarzgelder nachweisen können, kann nun nicht mehr wie bisher mit einer Busse von 120 Prozent der undeklarierten Vermögenswerte rechnen. Dies, weil die Behörden den Steuerflüchtlingen selbst auf die Spur gekommen sind.
Seit Beginn der Razzien haben die Selbstanzeigen in den Niederlanden sprunghaft zugenommen, berichtete die Zeitung.