Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Samstag, 27. Oktober 2012

Die Kritik der Arbeitsgruppe richtet sich gegen den bevorzugten Gläubigerstatus, den der Rettungsfonds ESM erhalten hat und den die EZB sich im Fall Griechenlands ausbedungen hatte.


Banken gegen Rückkauf
griechischer Schulden
pwe. WASHINGTON, 26. Oktober. Der
internationale Bankenverband IIF hat
sich gegen den Vorschlag ausgesprochen,
dass Griechenland durch den geberfinanzierten
Rückkauf eigener Schulden
seine Schuldenquote senken solle.
„Die beste Verwendung zusätzlich verfügbarer
Finanzmittel der Eurozone zur
Schließung der Finanzierungslücke
ist es, die Zinsforderungen der griechischen
Schuld zu verringern“, sagte
Charles Dallara, der Geschäftsführer
des IIF, nun vor Journalisten. Ein Schuldenrückkauf
gehe nicht das Kernproblem
an. Dallara wandte sich damit gegen
die Idee des deutschen Direktoriumsmitglieds
der Europäischen Zentralbank
(EZB), Jörg Asmussen, der einen
durch den Rettungsfonds ESM finanzierten
Rückkauf griechischer Anleihen vorgeschlagen
hatte (F.A.Z. vom 13. Oktober).
Dallara erklärte, der IIF sei von europäischen
Regierungen oder Behörden
nicht auf den Vorschlag angesprochen
worden. Der IIF dringt ferner auf eine
Gleichbehandlung aller Schuldner im
Falle weiterer Umschuldungen, in der
europäischen Währungsunion und anderswo.
Das ist eine der wichtigsten
Schlussfolgerungen eines von Bankenund
Regierungsvertretern gemeinsam
erarbeiteten Berichts zu Lehren aus der
griechischen Umschuldung, den Dallara
vorstellte. Danach haben die Unterordnung
privater Schuldner im griechischen
Fall und die Unklarheit, ob es
bei weiteren Umschuldungen ähnlich liefe,
die Risikoprämien für Staatsschulden
im Euroraum schon steigen lassen. Die
Kritik der Arbeitsgruppe richtet sich gegen
den bevorzugten Gläubigerstatus,
den der Rettungsfonds ESM erhalten
hat und den die EZB sich im Fall Griechenlands
ausbedungen hatte. Der IIF
warnt, dass ohne eine Klärung dieser
Frage die Rückkehr der europäischen
Krisenstaaten an den Kapitalmarkt erschwert
würde.

FAZ Print 27.10.2012

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen