IstanbulNach der kräftigen Zinsanhebung durch die türkische Zentralbank in dieser Woche will die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan Presseberichten zufolge die Regeln für die Währungshüter ändern. Per Gesetz solle die Zentralbank verpflichtet werden, künftig vor allem auf die Sicherung des Wirtschaftswachstums zu achten, statt wie bisher dem Kampf gegen die Inflation Priorität einzuräumen, berichteten die regierungsnahe Zeitung „Sabah“ und das unabhängige Blatt „Taraf“ am Freitag übereinstimmend. Erdogan hatte sich öffentlich gegen die Zinsanhebung gewandt.
Die Zentralbank hatte den Leitzins von 7,75 auf 12 Prozent erhöht, um den seit Wochen anhaltenden Kursverfall der Lira zu stoppen. In der regierungsnahen Presse wurde die Entscheidung scharf kritisiert, weil sie das Wirtschaftswachstum bremsen könnte. Die währungspolitischen Turbulenzen in der Türkei dürften auch bei einem Gespräch Erdogans mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Dienstag in Berlin zur Sprache kommen.
Euro gegen den Rest der Welt - Währungsbilanz 2013
Erdogan hatte nach der Zentralbankentscheidung von möglichen Maßnahmen seiner Regierung zur Stärkung des Wachstums gesprochen. Den Berichten zufolge plant Erdogans Regierung unter anderem eine Abwrackprämie für Autobesitzer und Steuervorteile für ausländische Investoren. Die laut Presse ebenfalls intern diskutierte Einführung von Kapitalkontrollen, um den Abfluss von ausländischem Kapital zu erschweren, wird es nach Angaben von Finanzminister Mehmet Simsek aber nicht geben.
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