Espírito SantoPortugal steht zur Rettung bereit
Wie geht es weiter mit der Espírito Santo? Die portugiesische Regierung ist bereit „alles Nötige zu tun“, um die Bank zu retten. Eine Lösung soll nach Möglichkeit noch vor Börsenbeginn am Montag präsentiert werden.
03.08.2014, von LEO WIELAND
© DPAWie sehr wurde die Bank von den Turbulenzen der gesamten Gruppe Espírito Santo in Mitleidenschaft gezogen?
Die portugiesische Regierung hat ihre Bereitschaft erklärt, „alles Nötige zu tun“, um den krisengeschüttelten Banco Espírito Santo zu retten. Ministerpräsident Pedro Passos Coelho – gegenwärtig noch im Urlaub an der Algarve – bekräftigte diese Absicht am Wochenende in einem Fernsehinterview mit den Worten: „Die portugiesische Notenbank wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die finanzielle Stabilität zu garantieren.“
In Dreierverhandlungen zwischen dem neuen Management der Bank unter Vítor Bento, der Notenbank unter Gouverneur Carlos Costa und dem Finanzministerium wurde nach einer Lösung für die Rekapitalisierung der größten Privatbank des Landes gesucht. Sie sollte nach Möglichkeit noch rechtzeitig vor dem Beginn des Handelstages an der Börse an diesem Montag bekannt gemacht werden.
Weil eine Kapitalerhöhung aus privaten Quellen für die Bank, die in der vorigen Woche ihre Verluste im ersten Halbjahr auf 3,6 Milliarden Euro bezifferte, zunehmend schwierig erscheint, rückten staatliche Hilfe oder gar eine Verstaatlichung als Optionen ins Blickfeld.
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Portugal verfügt aus dem internationalen Kredit von 78 Milliarden Euro, der das Land vor dem Staatsbankrott bewahrte, über 6,4 von ursprünglich 12 Milliarden Euro, die speziell für die Stützung maroder Kreditinstitute gedacht waren. Espírito Santo war bisher die einzige der drei größten Privatbanken des Landes, die daraus keine Hilfe in Anspruch genommen hat. Der unmittelbare Kapitalbedarf wird auf rund 4 Milliarden Euro geschätzt.
Es ist jedoch nicht hinreichend klar, ob und wie sehr die Bank darüber hinaus von den wachsenden Turbulenzen der gesamten Gruppe Espírito Santo in Mitleidenschaft gezogen wird. Zum Wochenende hatte schon die vierte Teilgesellschaft der Gruppe, die noch ein Fünftel der Anteile der Bank hält, wegen Zahlungsunfähigkeit Gläubigerschutz beantragt. Die Aktien der Bank verloren in der vorigen Woche drei Viertel ihres Wertes. Die Börsenaufsicht setzte am Freitag ihren Handel aus.
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