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Samstag, 24. Oktober 2015

so teuer sind schweizer Banken eigentlich nicht....

Depotgebühren der UBS steigen

Wertschriftendepots kosten seit Juli 17 bis 25 Prozent mehr. Schuld sei regulatorischer Aufwand, so die UBS.

Weitere Erhöhung: Die Grossbank UBS erhöht die Preise für Depotleistungen.
Weitere Erhöhung: Die Grossbank UBS erhöht die Preise für Depotleistungen. Bild: Keystone

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Die Grossbank UBS ( 0.00%schraubt erneut an der Gebührenspirale. Erst im Mai letzten Jahres hatte die Bank ihre Wertschriftenverwaltung im Schweizer Geschäft verteuert. Nun macht sie den nächsten Preisschritt: Seit dem 1. Juli kostet die Verwahrung von Wertpapieren in den Depots der Grossbank für alle betroffenen Kunden 0,05 Prozentpunkte mehr. Die Tarife sind gestaffelt. Wer bis 10 Millionen Franken im Depot hat, zahlt neu 0,35 Prozent Gebühren im Jahr, von 10 bis 25 Millionen sind es 0,30 Prozent, darüber 0,25 Prozent. In Relation zu den bisherigen Preisen bedeutet das Erhöhungen von 17, 20 und 25 Prozent.
Die UBS begründet die Massnahme in einem Schreiben an die «Privat- und Unternehmenskunden» mit höheren Kosten. «Änderungen des regulatorischen Umfelds» würden «signifikante zusätzliche Investitionen» nötig machen. Namentlich aufgezählt werden Ausgaben für die Informatik, für Rechtsvorschriften und die Abwicklung. «Als erstklassiger Vermögensverwalter streben wir kontinuierlich danach, unsere Depotleistungen zu verbessern», hält die Bank fest. Nicht betroffen sind die reichsten Kunden, die im Private Banking betreut werden. Für sie gelten eigene Ansätze.
Wenig Prozente, sehr viel Geld
Eine Erhöhung um 0,05 Prozentpunkte klingt nach wenig. Doch für die UBS geht es um einen Haufen Geld. Per Ende März hat die Bank in ihrem Schweizer Geschäft insgesamt 408 Milliarden Franken Kundengelder ausgewiesen. Davon lagen 133 Milliarden Franken auf Cash-Konten. Der Rest von 275 Milliarden Franken war zum grössten Teil angelegt in Wertpapieren und brauchte ein entsprechendes Kundendepot. Werden die 0,05 Prozent Preiserhöhung auf die 275 Milliarden Franken Depotwert berechnet, kommt man auf einen Mehrertrag von 138 Millionen.
Abhängig von der Kostenentwicklung kann die UBS Schweiz damit ihren Jahresgewinn ausweiten. Im ganzen 2013 erzielte der Bereich einen Vorsteuer­gewinn von knapp 1,5 Milliarden. Lässt man die Kosten beiseite und geht von den oben erwähnten Depotwerten aus, würde die Preiserhöhung zu einem fast 10 Prozent höheren Gewinn führen. Ein Sprecher der Bank wollte sich dazu gestern nicht äussern. Er bestätigte nur den Versand des Schreibens. Wie stark die Tarife der UBS ins Geld gehen, zeigen zwei einfache Beispiele. Ein Kunde mit Aktien und Obligationen im Wert von 1 Million Franken zahlt neu 3500 statt 3000 Franken im Jahr für die Aufbewahrung der Titel, das Einkassieren von Zinsen und Dividenden, die Hilfeleistung bei Kapitalerhöhungen sowie den jährlichen Depotauszugs. Bei 10 Millionen sind es zehnmal mehr, also 35'000 statt 30'000 Franken.
Bei einem Internetbroker kostet die Depotverwaltung einen Bruchteil. Swissquote, eine führende Onlinebank der Schweiz, weist auf ihrer Website Depotgebühren für Privatkunden von 0,025 Prozent pro Quartal aus, was 0,10 Prozent im Jahr entspricht. Bei 1 Million ­Depotwert kostet die Dienstleistung somit 1000 Franken – nicht einmal ein Drittel des UBS-Preises. Allerdings können bei Swissquote für bestimmte Services zusätzliche Kosten entstehen. Umgekehrt weist eine klassische Privatbank wie die J. Safra Sarasin nach eigenen Preisrunden deutlich höhere Ansätze als die UBS aus. Die Basler verrechnen seit Anfang Jahr 0,50 Prozent Depotgebühren – mindestens 750 Franken pro Quartal. Im Jahr beträgt das Minimum somit 3000 Franken.
Auch Bank Rothschild erhöht die Preise
Interessant ist die Bank Rothschild, eine andere Privatbank, die auf dem Zürcher Finanzplatz zu Hause ist. Auch sie hat ihre Preise spürbar erhöht. Doch auf den ersten Blick liegt sie bei den Depotgebühren unterhalb der Ansätze der UBS. Rothschild verrechnet wie die UBS 0,35 Prozent. Allerdings sinkt der Preis bereits ab einem Depotbestand von 3 Millionen auf 0,30 Prozent. Bei der UBS braucht es dazu mindestens 10 Millionen. Allerdings kennt die Bank des gleichnamigen Barons zahlreiche Sonderkosten. Beispielsweise zahlt jeder Kontoinhaber eine jährliche «Servicegebühr» von 1000 Franken.
Die Gebührenerhöhungen folgen auf das Ende der Retrozessionen. Ein direkter Zusammenhang wird von denBanken bestritten. Der Wegfall der Vermittlungsprämien für Anlageinstrumente würde durch neue Preismodelle für die Finanzberatung kompensiert. So hat die UBS ihr Produkt «Advice» eingeführt, bei dem ein Kunde gegen eine Pauschale Beratung ohne Kaufzwang erhält. Das Programm stösst auf Anklang. Rund 10 Milliarden Kundengelder werden inzwischen mit «UBS Advice» verwaltet.
(Tages-Anzeiger)
(Erstellt: 19.07.2014, 07:29 Uhr)

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