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Danach denkt man eher an die Krise von 2002, an horrende Verluste mit argentinischen Staatsanleihen und natürlich an den wirtschaftlichen Absturz unter den linken Kirchner-Regierungen.
Im Jahr 1909 lag das Einkommen pro Kopf in Argentinien fünfzig Prozent höher als in Italien und 180-mal höher als in Japan. Noch in den 1950er Jahren waren sich Ökonomen sicher, dass Argentinien - und nicht Japan – zu einer der führenden Wirtschaftsmächte des späten 20. Jahrhunderts aufsteigen würde.
Selten waren die Prognosen so falsch. Im Jahr 2000 lag das argentinische Einkommen pro Kopf nicht mal mehr halb so hoch wie in Japan. Kaum zu glauben, aber wahr: Basierend auf den Einkommen der Länder im Jahr 1909 ist die Differenz zwischen der tatsächlichen Wirtschaftsentwicklung und dem eigentlich zu erwartenden Wirtschaftserfolg in Argentinien so schlecht wie in keinem anderen Land der Erde!
Argentinien: Ein historischer UntergangLeider ist es im neuen Jahrtausend nicht besser geworden. Der Kirchner-Clan hat die einstige südamerikanische Wirtschaftsmacht komplett ruiniert. Anders kann man es leider nicht sagen. Doch nun erhält das Land eine neue Chance – denn diesen Sonntag finden in Argentinien die Präsidentschaftswahlen statt.
Damit hat das wirtschaftlich geschundene Land, das eigentlich aufgrund seines Klimas und seines Rohstoffreichtums beste Voraussetzungen besitzt, die Chance auf einen Neustart. Die Kandidaten sind Mauricio Macri von der konservativen „Cambiemos“-Koalition und Daniel Scioli.
Scioli ist der Kandidat der amtierenden linken Koalition „Front for Victory“, dem auch die scheidende Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner angehört. Der einzige Grund, warum Kirchner nicht mehr antritt, liegt in der argentinischen Verfassung begründet. Wie in den USA darf eine Person nur zwei Amtsperioden lang regieren.
Extrem wichtige PräsidentschaftswahlWir erleben dieses Wochenende also (endlich) das Ende der Kirchner-Ära in Argentinien. Mehr als zwölf Jahre lang wurde das Land vom „Kirchnerism“ regiert, wie diese Wirtschaftspolitik unter Ökonomen inzwischen genannt wird. Denn Cristina Kirchner übernahm das Präsidentschaftsamt von ihrem verstorbenen Ehemann Nestor Kirchner.
Ob daraus auch ein Ende der Kirchner-Politik wird, das wird die Wahl zeigen. Denn die Aussagen des Kandidaten Scioli machen deutlich, dass seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen denen seiner Vorgänger sehr ähneln.
Alles andere hätte aufgrund der Parteilinie auch überrascht. Scioli hat zwar staatliche Investitionen in Aussicht gestellt, aber von einer wesentlich wichtigeren Eingrenzung des ausufernden staatlichen Einflusses auf die Wirtschaft war bisher nichts zu hören.
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