Federico Veliz glaubt auch fest daran, dass die Ära der Heiligen Cristina von Patagonien nicht endet, nur weil am Sonntag gewählt wird. "Sie wird immer unsere Anführerin sein", sagt er. Und Scioli? Den er hält von allen Kandidaten für das geringste Übel. Mehr nicht. Scioli hat zumindest angedeutet, dass er sich um eine bessere Beziehung zu den USA und zu den globalen Finanzmärkten bemühen wird, dass er mit den sogenannten Geierfonds eine Verhandlungslösung im Schuldenstreit anstrebt. So etwas gilt unter glühenden Kirchneristen als Landesverrat.
Wie mit Geiern und anderen Staatsfeinden umzugehen ist in Argentinien, das lernen Kinder und Jugendliche in Tecnópolis. Auf einem alten Militärgelände von Buenos Aires hat die Regierung Kirchner diesen Vergnügungspark errichtet. Jedes Ministerium betreibt einen Pavillon. Die neueste Attraktion ist ein Videospiel auf Großbildleinwand, das Axel Kicillofs Wirtschaftsministerium hinterlässt. Das Spiel nennt sich: "Fuera Buitres", Geier raus. Man muss die Vögel mit Steinschleudern abschießen. Bevor der Spaß beginnt, heißt es: "Bereite dich darauf vor, das Vaterland gegen die Geierfonds zu verteidigen." Propaganda zum Mitmachen.
Auch in diesem Vergnügungspark sind Cristina Kirchner und Daniel Scioli dieser Tage gemeinsam aufgetreten. Es war wie immer: Die Frau, die geht, um zu bleiben, redete. Der Mann, der das Erbe verwalten soll, saß daneben. "Wir brauchen Kontinuität", rief die Präsidentin. Dazu beklatschte sie sich selbst. Sie klatscht ohnehin ständig in diesen Tagen, sei es im Takt der Wahlkampfhymne oder einfach so, um das Publikum mitzureißen. Daniel Scioli kann nicht klatschen. Seit einem schweren Rennbootunfall hat er nur noch einen Arm.
SZ
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