Whistleblower der UBSTippgeber erhält 100 Millionen Dollar von US-Steuerbehörde
11.09.2012, 18:48 Uhr
Die
US-Steuerbehörde bedankt sich bei einem Informanten mit einer
sagenhaften Summe. Der Vermögensverwalter hatte Hinweise geliefert, dass
die Schweizer Großbank UBS Amerikanern beim Steuerhinterziehen
behilflich war. 
Kein Schneesturm, sondern ein warmer Geldregen erwartet den Ex-UBS-Vermögensverwalter Bradley Birkenfeld (Foto: Archiv). Quelle: Reuters
WashingtonDie
amerikanische Steuerbehörde IRS belohnt einen ehemaligen Mitarbeiter
der Schweizer Großbank UBS für seine Informantenrolle mit mehr als 100
Millionen Dollar. Der frühere UBS-Vermögensverwalter Bradley Birkenfeld
hatte den Amerikanern die ersten Beweise dafür geliefert, dass sein
damaliger Arbeitgeber von der Schweiz aus reichen Amerikanern bei der
Hinterziehung von Steuern geholfen hatte. Auch Birkenfeld selbst kam
nicht ungeschoren davon: 2010 musste er wegen Beihilfe zu
Steuerhinterziehung ins Gefängnis, aus dem er erst im vergangenen Monat
entlassen wurde.
Nach Angaben seiner Anwälte vom Dienstag
erhält Birkenfeld 104 Millionen Dollar aus dem sogenannten
Whistleblower-Programm des IRS. Es dürfte sich um eine der höchsten
Belohnungen handeln, die bislang aus diesem Topf ausgezahlt wurden.
Damit wolle der IRS unterstreichen, dass der Status des Whistleblowers
ein wichtiges Instrument darstelle, um Verstöße gegen das Steuerrecht zu
bekämpfen, sagte eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage. "Es macht
unsere Verpflichtung dem Gesetz gegenüber deutlich." Der IRS unterhält
ein spezielles Büro, bei dem Verstöße gegen das amerikanische
Steuerrecht gemeldet werden können. Die Behörde konnte damit über die
Jahre Hunderte Millionen Dollar hinterzogener Steuern einsammeln.
Birkenfeld
hatte nach eigenen Angaben in Genf in einer Abteilung der UBS
gearbeitet, die reichen Amerikanern half, ihr Geld in der Schweiz vor
dem Fiskus zu verstecken. 2007 übergab er dem IRS dann Dokumente und
Informationen über dieses Geschäft. In der Folge drohte der durch die
Finanzkrise ohnehin angeschlagenen UBS in den USA eine Klage, die unter
Umständen das Aus für die Bank hätte bedeuten können. Schlussendlich
zahlte die UBS 2009 eine Buße von 780 Millionen Dollar wegen Beihilfe zu
Steuerhinterziehung. Mit dem Einverständnis der Schweizer Behörden gab
sie zudem die Namen von rund 4500 mutmaßlichen amerikanischen
Steuersündern heraus.
Thema Steueroasen
Die
Amerikaner ließen danach nicht mehr locker. Derzeit stehen elf weitere
Schweizer Banken - darunter Credit Suisse, Julius Bär und die
Kantonalbanken von Basel und Zürich - im Visier des IRS. Wieder geht es
um Bußgeld und Namen von mutmaßlichen Steuersündern. Bislang haben die
Schweizer Geldhäuser noch keine Kundennamen genannt und eine mögliche
Buße steht noch nicht fest. Die Banken kooperieren nach eigenen Angaben
mit dem IRS, soweit es ihnen möglich ist, ohne gegen Schweizer Recht zu
verstoßen.
UBS, Credit Suisse und andere Schweizer Banken
Auch
die Schweizer Regierung muss sich weiterhin mit dem Thema befassen. Das
Staatssekretariat für Wirtschaft (SIF) ist bestrebt, ein sogenanntes
globales Abkommen auszuhandeln, in dem sämtliche
Steuerhinterziehungsvorwürfe der Amerikaner gegen alle Schweizer Banken
geregelt werden sollen. Vor den Präsidentschaftswahlen in den USA Anfang
November wird aber keine Einigung mehr erwartet.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/koepfe/whistleblower-der-ubs-tippgeber-erhaelt-100-millionen-dollar-von-us-steuerbehoerde/7122340.html
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/koepfe/whistleblower-der-ubs-tippgeber-erhaelt-100-millionen-dollar-von-us-steuerbehoerde/7122340.html




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