Angst vor Bank RunZypern will Banken notfalls bis Dienstag schließen
17.03.2013 · Nach dem Beschluss über das Hilfsprogramm und die Sonderabgabe für Bankkunden prüft die Regierung auf Zypern die Möglichkeit, die Banken der Insel außer am Montag auch am Dienstag geschlossen zu halten. Damit soll ein Ansturm auf die Geldinstitute verhindert werden.
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Die Ankündigung einer Sonderabgabe für Bankkunden hat am Wochenende in Zypern für Aufruhr gesorgt
Die Regierung auf Zypern versucht nach dem Beschluss über das Rettungspaket über bis zu zehn Milliarden Euro und die zusätzliche Abgabe für Bankkunden die Situation im Land in den Griff zu bekommen. Dazu sollen die Banken der Insel auch am Dienstag geschlossen bleiben, um einem massenhaften Ansturm auf die Geldinstitute zuvorzukommen. Dies berichtete der zyprische staatliche Rundfunk in Nikosia am Sonntagmorgen.
Die Regierung wolle die Banken notfalls auch über den Dienstag hinaus schließen, sollte es im Parlament keine Entscheidung über die umstrittene Sonderabgabe auf sämtliche Bankguthaben der Insel geben. Am Montag sind die Banken auf Zypern wegen eines Feiertages geschlossen.
Zyperns Präsident Nikos Anastasiades hat einem Agenturbericht zufolge die Abstimmung im Parlament über die umstrittene Sonderabgabe für Bankenkunden auf Montag verschoben. Die Abgeordneten würden erst zu Wochenbeginn über die im Rahmen der Euro-Rettungshilfen vereinbarte Einmal-Steuer informiert, meldete die staatliche zyprische Nachrichtenagentur am Sonntag. Ursprünglich wollte Anastasiades noch am Wochenende die Volksvertreter über die Sonderabgabe in Kenntnis setzen und über das dafür nötige Gesetz sofort nach den Beratungen abstimmen lassen.
Drei Parteien im Parlament haben angekündigt, gegen die Abgabe zu stimmen. Guthaben von unter 100.000 Euro sollen einmalig mit 6,75 Prozent belastet werden, Beträge darüber mit 9,9 Prozent. Die Abgabe soll dem Staat 5,8 Milliarden Euro einbringen. Von der EU erhält Zypern zehn Milliarden Euro, die hauptsächlich in die von der Pleite bedrohten Banken des Landes fließen sollen.
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EU-Parlamentspräsident Martin Schulz fordert einen Freibetrag von 25.000 Euro für die Sparer in Zypern
EU-Parlamentspräsident will Kleinsparer in Zypern schonen
Unterdessen hat EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) einen Schutz für Kleinsparer bei dem beschlossenen Hilfspaket für Zypern verlangt. Zwar sei die Beteiligung von Bankkunden an dem Hilfsprogramm richtig, doch es müsse auch auf Sozialverträglichkeit geachtet werden, sagte Schulz der „Welt am Sonntag“. „Da muss nachgebessert werden, etwa über einen Freibetrag von 25.000 Euro“, schlug Schulz vor. Kleinanleger seien schließlich nicht verantwortlich für Misswirtschaft, argumentierte er.
Allein die Ankündigung, die Abgabe zu erheben, hatte am Samstag in Zypern für Aufruhr gesorgt. Genossenschaftsbanken, die normalerweise am Samstag arbeiten, blieben geschlossen, um einen Ausverkauf zu verhindern. An Geldautomaten ließ sich zwar Bargeld abheben, weitere Transaktionen waren allerdings nicht möglich.
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