
Italien darf bei einem möglichen Euro-Austritt nicht auf die Hilfe der Notenbanken setzen, meint Bundesbankpräsident Jens Weidmann.Quelle: dpa
BerlinItalien kann nach Worten von Bundesbankpräsident Jens Weidmann nicht auf Hilfen der Notenbanken bauen. „Wenn in Italien wichtige politische Akteure über eine Umkehr der Reformen oder gar den Austritt Italiens aus der Währungsunion diskutieren und in der Folge die Zinsen für italienische Staatsanleihen steigen, dann kann und darf dies kein Grund für Interventionen der Notenbank sein“, sagte Weidmann dem „Focus“ in einem Interview laut Vorabbericht vom Samstag.
Der italienische Wahlsieger, Beppe Grillo, hatte jüngst in einem Interview Zweifel am Verbleib des Landes in der Euro-Zone geschürt. „De facto ist Italien doch schon aus dem Euro raus“, sagte der Chef der Bewegung „Fünf Sterne“ exklusiv dem „Handelsblatt“. Weidmann betonte, jedes Land trage eine Eigenverantwortung. „Eine umfassende Gemeinschaftshaftung oder die Finanzierung durch die Notenbank sind aus diesem Grund vertraglich ausgeschlossen.“
Zugleich sagte Weidmann, dass die Euro-Krise noch nicht überwunden ist. „Der Eindruck, alles sei wieder in Ordnung, nur weil sich die Lage an den Finanzmärkten entspannt hat, ist trügerisch und problematisch.“ Dies sei erst der Fall, wenn „die strukturellen Probleme gelöst sind – vor allem die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und die hohe Verschuldung“.

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