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Donnerstag, 26. März 2015

UBS, CS und Bär in Petrobras-Skandal involviert Bestechung Brasilianische Ölmanager haben mutmasslich Millionen Dollar an Schmiergeld bei grossen und kleinen Schweizer Banken parkiert. Das geht aus behördlichen Protokollen zum Petrobras-Skandal hervor.

UBS, CS und Bär in Petrobras-Skandal involviert

Bestechung
Brasilianische Ölmanager haben mutmasslich Millionen Dollar an Schmiergeld bei grossen und kleinen Schweizer Banken parkiert. Das geht aus behördlichen Protokollen zum Petrobras-Skandal hervor.
VONSVEN MILLISCHER UND BERNHARD FISCHER
25.03.2015
DISKUSSION
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PETROLEO BRASILEIRO SA - PETROBRAS
OneYear
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Mailand, im Oktober 2011. Der Präsident der Privatbank Cramer trifft sich zum Nachtessen mit vier Brasilianern.  So steht es in Protokollen der brasilianischen Bundespolizei. Was dort ebenfalls steht: Am darauffolgenden Tag eröffnen die Geschäftsleute – darunter zwei Spitzenmanager des Ölmultis Petrobras – mehrere Offshore-Konten bei der Tessiner Bank Cramer.
Zum Zeitpunkt, worauf sich die Protokolle beziehen - also das Jahr 2011 - war Marco Netzer Präsident der Bank Cramer. Das Amt bekleidet er bis heute. Ebenso ist er als AHV-Chef für 30 Milliarden Franken an Rentengeldern verantwortlich. Seine Tessiner Privatbank steht gemäss Unterlagen der brasilianischen Staatsanwaltschaft unter dem Verdacht, in einen der grössten Korruptionsskandale Brasiliens verwickelt zu sein. Mehr als 30 Schweizer Banken seien in den Fall involviert, sagt die Schweizer Bundesanwaltschaft. Rund 400 Millionen Dollar an Vermögenswerten wurden hierzulande bereits eingefroren.

Beichte zur Eröffnung der Schweizer Konten

Millionen von Dollar an mutmasslichen Schmiergeldern der Petrobras-Manager sollen auf Offshore-Konten bei Cramer geflossen sein. Dies geht aus den hunderten Seiten von Protokollen, Kontoauszügen und Zeugenaussagen der Ermittlungsbehörden hervor, welche der «Handelszeitung» vorliegen. Mehrere Cramer-Kunden stehen  in Brasilien unter Anklage.
Einer dieser Kunden ist zum Beispiel Renato Duque, Petrobras-Manager und eine der Schlüsselfiguren im Schmiergeld-Skandal. Um Einblick in die Interna des Ölmultis zu erhalten, befragte die Staatsanwaltschaft unter anderen den Ex-Petrobras-Manager  Pedro Barusco, der mit Duque und dem Cramer-Präsidenten in Mailand bei dem Nachtessen am selben Tisch gesessen haben soll. Dies gab der Angeklagte Barusco bei der brasilianischen Bundespolizei zu Protokoll. Barusco legt darin im Detail offen, welche Konten eröffnet wurden, wer mutmassliche Schmiergelder erhalten haben soll. Und auf welchen Schweizer Konten die Gelder landeten. 

Kein Verfahren offen oder eröffnet worden

Doch Cramer-Präsident und AHV-Chef Marco Netzer bestreitet diese Aussagen: «Ich bin weder am erwähnten Nachtessen in Mailand dabei gewesen, noch kenne ich die erwähnten Personen oder bin ihnen je begegnet.» Er habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. Zu den von Amtes wegen detailliert dokumentierten Offshore-Konten macht Präsident Netzer die Schweigepflicht geltend, da es sich um laufende Verfahren handle. Ausserdem habe die Bank Cramer bereits vor einem Jahr einen Geldwäschereiverdacht gemeldet und mit der Bundesanwaltschaft zusammengearbeitet. «Im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre ist kein Verfahren offen oder eröffnet worden», sagt Netzer.
Sicher ist aber: Der Schmiergeld-Skandal um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras zieht hierzualnde immer weitere Kreise. Wie die «Handelszeitung» in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt, sind neben kleineren Instituten auch die grossen Banken UBS, Credit Suisse, Julius Bär und Deutsche Bank in den Fall involviert, wie die Dokumente der brasilianischen Staatsanwaltschaft und Protokolle der Bundespolizei zeigen. So flossen dutzende Millionen Dollar an mutmasslichen Bestechungsgeldern über Offshore-Konten bei den genannten Banken. UBS, Credit Suisse, Julius Bär und Deutsche Bank nehmen zum Sachverhalt nicht Stellung.

Bundesanwaltschaft hat 400 Millionen Dollar eingefroren

Die Bundesanwaltschaft hat im Petrobras-Skandal bislang 400 Millionen Dollar an in der Schweiz deponierten Vermögenswerten eingefroren. Sie konnte weit über 300 Kontobeziehungen bei über 30 Schweizer Instituten ausfindig machen, über welche Bestechungszahlungen abgewickelt wurden.
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