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Montag, 1. Juni 2015

Die österreichische Tochter der russischen Sberbank wirbt heftig um Tagesgeld in Deutschland und anderen Ländern. Über eine Milliarde Euro sind dem Institut zugeflossen – und damit ein Kredit in Russland getilgt worden.

DIREKTBANK
Sberbank tilgt russischen Kredit mit deutschem Tagesgeld

Die österreichische Tochter der russischen Sberbank wirbt heftig um Tagesgeld in Deutschland und anderen Ländern. Über eine Milliarde Euro sind dem Institut zugeflossen – und damit ein Kredit in Russland getilgt worden.
WienSberbank, die größte russische Bank, liegt mit ihren Tages- und Festgeldangeboten unter dem Namen Sberbank Direct regelmäßig in Vergleichstests weit vorne. Erst seit weniger als einem Jahr ist das Institut in Deutschland präsent und hat nach eigenen Angaben die in mehreren europäischen Ländern eingeworbenen Gelder auf jetzt 1,5 Milliarden Euro erhöht. Ende 2014 waren es aus Deutschland 500 Millionen Euro, hatte es zuvor in einem Geschäftsbericht des Instituts geheißen.
Mit dem Geld erschließt sich der europäische Zweig der russischen Bank eine alternative Finanzierungsquelle. Laut Aussage von Sberbank-Vizechef Alexander Morozov ist mit dem Geld auch deutscher Anleger unter anderem ein Darlehen in Höhe von einer Milliarde Euro bei der russischen Mutter abgelöst worden. Die Finanzierung über Kundeneinlagen ist für viele Banken eine Quelle für Mittel zur Kreditvergabe.
„Wir senken den Anteil von Krediten zugunsten von Einlagen, um die europäische Bank unabhängiger in der Finanzierung zu machen“, so Morozov. Die Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien schulde der russischen Mutter noch mehrere hundert Millionen Euro und werde die Schuldentilgung fortsetzen, so der Bank-Manager weiter.
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Die amerikanischen und europäischen Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts haben russischen Finanzhäuser von einigen internationalen Finanzierungsquellen abgeschnitten. Die östereichische Tochter ist von den Sanktionen ausgenommen. Sie bietet Kredite für Privatkunden und Firmen in etwa einem Dutzend osteuropäischen Länder an und besorgt sich Mittel dafür unter anderem bei deutschen Sparern Geld.
Die Europäische Zentralbank will in diesem Jahr die europäische Sberbank-Tochter wegen ihrer länderübergreifenden Bedeutung einem umfangreichen Gesundheitscheck unterziehen. Bei der angemessenen Kapitalausstattung übertreffe die in Wien ansässige Sberbank Europe deutlich die Anforderungen der Regulatoren, hatte Russlands größte Bankengruppe Anfang Mai mitgeteilt. Dabei seien die jüngste Kapitalerhöhung und ein nachrangiger Kredit der Muttergesellschaft eingerechnet.
In Russland haben Kredithäuser mit Mittelabflüssen von Privat- und Geschäftskunden kämpfen und benötigen laut Morozov 35 Milliarden Dollar, um ihre Finanzierung zu stabilisieren. Der Gewinn des Sberbank-Konzerns ist zu Beginn des Jahres eingebrochen. Unter dem Strich standen für die Monate Januar bis März 30,6 Milliarden Rubel (533 Millionen Euro) Gewinn, 58 Prozent weniger als im Vorjahresquartal, wie die Sberbank am Donnerstag in Moskau mitteilte. Damit bleibt das noch aus der Sowjetzeit stammende Kreditinstitut aber die einzige staatliche Großbank in den schwarzen Zahlen.

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