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Montag, 1. Juni 2015

Eine Bank gerät in Schieflage und wird aufgefangen - scheinbar ganz normal. Doch dieser Fall liegt anders. Denn die türkische Bank Asya steht Erdogans Erzrivalen Gülen nahe. Hat die Regierung das Geldhaus bewusst destabilisiert, um es dann übernehmen zu können?

Menschen protestieren am 4. Februar 2015 gegen die Absetzung des Managements der Bank Asya | Bildquelle: AFP

Machtkampf in der TürkeiAnkara übernimmt "Gülen-Bank"

Stand: 30.05.2015 13:07 Uhr
Eine Bank gerät in Schieflage und wird aufgefangen - scheinbar ganz normal. Doch dieser Fall liegt anders. Denn die türkische Bank Asya steht Erdogans Erzrivalen Gülen nahe. Hat die Regierung das Geldhaus bewusst destabilisiert, um es dann übernehmen zu können?
Die türkische Finanzaufsicht hat die in Turbulenzen geratene Bank Asya übernommen. Das Geldhaus gefährde die Stabilität des Finanzsystems, teilte die Behörde mit. Ob darin der wahre Grund für die Verstaatlichung liegt, ist türkischen Medien zufolge aber umstritten. Denn die Bank Asya wurde einst von Anhängern des Predigers Fetullah Gülen gegründet, der als Erzrivale der türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan gilt.
Den Berichten zufolge zogen Staatsbetriebe und mit Erdogan verbundene Investoren in den vergangenen Monaten Milliardensummen von ihren Konten bei der Bank Asya ab - und trugen damit offenbar ganz erheblich zur Destabilisierung des Instituts bei.
Im vorigen Sommer hatte die Regierung dem Geldhaus zudem das Recht entzogen, Steuerzahlungen anzunehmen und Sozialleistungen auszuzahlen. Damit sollten Kunden nach Einschätzung von Experten gezwungen werden, auf andere Banken auszuweichen. Im Februar hatte die staatliche Aufsicht ein neues, ihr genehmes Management bei der Bank installiert.

Wer ist Fetullah Gülen?

Gülen, der in den USA im Exil lebt, ist Kopf einer nach ihm benannten islamischen Bewegung, die mehr als 1000 Schulen in rund 140 Ländern unterhält - darunter Deutschland. In der Türkei wird der Bewegung großer Einfluss auf Polizei und Justiz nachgesagt.
Früher galt Gülen als Verbündeter Erdogans. Inzwischen sieht der Staatschef in dem Prediger aber offenbar eine Gefahr für seine Macht. So warf die Erdogan-Regierung Gülen und seinen Anhängern Ende 2013 vor, einen Korruptionsskandal inszeniert zu haben, um einen Umsturz vorzubereiten. Im Zuge der Ermittlungen wurden Hunderte von Polizisten und Justizbeamten suspendiert, denen Verbindungen zu Gülen unterstellt wurden.

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