EU-Kommissar über Griechenland „Das Endspiel hat begonnen“
18.05.2012 ·
In der Griechenlandkrise ist ein weiteres Tabu gebrochen:
Erstmals hat ein EU-Kommissar zugegeben, dass sich die Europäische
Zentralbank und die EU-Kommission auf einen Austritt Athens aus der
Eurozone vorbereiten.
Erstmals hat ein Mitglied der
EU-Kommission bestätigt, dass es Notfallszenarien für den Fall eines
Euro-Austritts des hoch verschuldeten Landes gibt. EU-Handelskommissar
Karel de Gucht warnte in einem Interview mit der belgischen Zeitung „De
Standaard“: „Das Endspiel hat begonnen und ich weiß nicht, wie es
ausgehen wird.“
Umgehendes Dementi
Die Gefahr, dass in der Folge eines griechischen Austritts andere verschuldete Euroländer wie Spanien und Italien angesteckt werden und Refinanzierungsprobleme bekommen, schätzt de Gucht als verkraftbar ein: „Vor eineinhalb Jahren mag die Gefahr eines Domino-Effekts bestanden haben.“ Er fügte hinzu: „Aber nun arbeiten Abteilungen in der Europäischen Zentralbank und in der Europäischen Kommission an Notfall-Szenarien für den Fall, dass es Griechenland nicht schafft.“ Einzelheiten wollte er nicht nennen.Wegen der schwierigen Regierungsbildung und der Neuwahlen in Athen wird derzeit darüber spekuliert, ob Griechenland aus dem gemeinsamen Währungsraum austritt beziehungsweise austreten muss. Wie schwierig der Umgang mit einer griechischen Regierung würde, die von der radikalen Linken angeführt wird, zeigt auch ein Interview, das das „Wall Street Journal“ mit dem Vorsitzenden der Syriza geführt hat. Darin sagt Alexis Tsipras, er glaube nicht, dass Europa die Finanzierung seines Landes einstellen werde. Komme es jedoch dazu, werde Athen seine Schulden nicht mehr bedienen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen