Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Samstag, 12. Mai 2012

weil die griechische Notenbank dann mit sofortiger Wirkung keinen Kredit mehr geben und keine Banknoten mehr ausliefern dürfte.


Möglicher Austritt aus dem Euro Szenarien für ein Ausscheiden Griechenlands

11.05.2012 ·  Noch spricht viel dafür, dass die Griechen den Euro behalten. Weder sie noch andere Regierungen dürfte ein Austritt interessieren. Aber was geschieht, wenn sich das Blatt wendet?
Von Stefan Ruhkamp, Frankfurt
 
 
© dapd Griechenland und der Euro: Eine Trennung wäre schwer
Die Bundesregierung beteuert, dass sie Griechenland im Euro halten will. Zugleich weist Finanzminister Wolfgang Schäuble jedoch darauf hin, dass der Euroraum viel besser auf ein Ausscheiden Griechenlands vorbereitet wäre als noch vor zwei Jahren. Auf die Frage, ob Europa gerüstet sei, sagte Schäuble der „Rheinischen Post“: „Die Ansteckungsgefahren für andere Länder sind geringer geworden, und die Eurozone ist insgesamt widerstandsfähiger geworden.“ Wenn der Reformweg verlassen werden sollte, sei die Auszahlung weiterer Hilfen nicht möglich, warnte Außenminister Guido Westerwelle. Und Bankenpräsident Michael Kemmer bezeichnete in einem Radiointerview einen Austritt Griechenlands als verkraftbar. „Die unmittelbaren Auswirkungen wären begrenzt“, sagte Kemmer.
Doch wie genau könnte es überhaupt dazu kommen, dass Griechenland den Euro verlassen muss? Sollte das Land die vertraglich zugesagten Reform- und Sparschritte nicht vollziehen, könnte die sogenannte Troika aus Vertretern von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds die Auszahlung der nächsten Kredittranche im Juni verweigern. Das gilt zwar keineswegs als ausgemacht, da es bei den Auflagen einen Ermessensspielraum gibt, auf den die Griechen spekulieren. Doch sollte der Kredit tatsächlich verweigert werden, wäre der griechische Staat binnen Tagen zahlungsunfähig.

Der Zahlungsverkehr käme zunächst zum Erliegen

Das wäre jedoch noch nicht unmittelbar mit dem Ausscheiden aus der Währungsunion verbunden. Aber in einem solchen Szenario müsste der Rat der EZB sofort die regulären Finanzierungsgeschäfte mit griechischen Banken beenden, da diese wegen ihrer dann uneinbringbaren Forderungen gegen den griechischen Staat offenkundig insolvent wären. Notenbanker halten diesen Schritt in einem solchen Fall für zwangsläufig. Denn derzeit werden einige griechische Banken trotz negativen Eigenkapitals nur deshalb am Leben erhalten, weil sie Aussicht auf Kapitalspritzen vom griechischen Staat haben.


Etwas mehr Ermessensspielraum könnte es bei den Notkrediten geben, die von der griechischen Notenbank auf eigenes Risiko vergeben werden. Hier müsste der Rat mit einer Zweidrittelmehrheit die weitere Vergabe untersagen. Allerdings gibt es für die „Emergence Liquidity Assistance“ oder kurz ELA genannten Kredite keine Regelung im Statut der EZB. Sollte jedoch auch diese Finanzierungsquelle verschlossen werden, wären die griechischen Banken sogleich zahlungsunfähig, weil die griechische Notenbank dann mit sofortiger Wirkung keinen Kredit mehr geben und keine Banknoten mehr ausliefern dürfte. Möglicherweise würden die Banken noch in den Stunden vor dem Beschluss alles daransetzen, um an möglichst viel Bargeld zu kommen. Danach geht aber nichts mehr.

In der Folge wäre damit zu rechnen, dass sämtliche Auszahlungen der Banken am Schalter und per Automat gestoppt würden. Auch der Zahlungsverkehr käme zunächst zum Erliegen. Da dieser Zustand schwere wirtschaftliche Schäden mit sich bringt, wäre Griechenland gezwungen, eine eigene Währung einzuführen, um die Geldwirtschaft wieder in Gang zu setzen.

 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/moeglicher-austritt-aus-dem-euro-szenarien-fuer-ein-ausscheiden-griechenlands-11748208.html

4 Kommentare:

  1. Die Ratingagentur Fitch hält einen Euro-Austritt Griechenlands für durchaus wahrscheinlich und warnt vor den „systemischen“ Risiken für die gesamte Eurozone. Sollte Griechenland den Euro verlassen, würden die Ausblicke für alle verbleibenden Eurostaaten auf negativ gesetzt werden. Dies hätte vor allem Folgen für Frankreich.
    Die Finanzmärkte und die Politiker schauen gebannt auf Griechenland, das sich immer mehr einer Neuwahl nähert (Venizelos steht vor dem Scheitern – mehr hier). Auch die Ratingagentur Fitch schaut mit Sorge auf die Lage in Griechenland. „Die Wahl einer griechischen Regierung, die nicht in der Lage oder nicht willens ist, die Bestimmungen des derzeitigen EU-IWF-Programms einzuhalten, würde das Risiko eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone erhöhen“, bemerkt die Ratingagentur.

    Die Folgen eines solchen Austritts wären „für die Eurozone höchst unsicher und würden davon abhängen, wie dies geschieht und wie die europäische Politik darauf reagieren würde“. Bei einem Verlassen der Eurozone, „würde Fitch wahrscheinlich die Länder-Ratings von allen übrigen Mitgliedstaaten des Euroraums auf Rating Negative Watch setzen“, da Fitch die „systemischen und länderspezifischen Auswirkungen“ neu einschätzen müsste.

    Bereits in ihrem Bericht „Die Zukunft der Eurozone: Alternative Szenarien“, der am 3. Mai veröffentlicht wurde, merkte die Ratingagentur an, dass die Ratings von den Staaten, die derzeit einen negativen Ausblick haben – Zypern, Frankreich, Irland, Italien, Portugal, Spanien, Slowenien und Belgien – im Falle eines Austritts Griechenlands sehr wahrscheinlich umgehend herabgestuft werden würden.

    AntwortenLöschen
  2. Absurd: Bundesbank hat im EZB-Rat gleich viele Stimmen wie Zypern oder Malta

    Der Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen, Professor Brun-Hagen Hennerkes, sieht das Kernproblem Europas in der Struktur der EZB: Die Deutsche Bundesbank haftet für 27 Prozent der Ausfälle, hat im Rat aber nur einen Sitz - wie auch Malta und Zypern. Hier ist eine Korrektur unerläßlich.

    Deutsche Mittelstands Nachrichten: Was haben die Vorstandsmitglieder der Bundesbank denn falsch gemacht?

    Brun-Hagen Hennerkes: Der Strafrechtler Professor Schünemann kritisiert in seiner Anzeige, dass der Bundesbank-Vorstand die Bundesregierung stärker auf die finanziellen Risiken aufgeblähter Target2-Salden hätte hinweisen müssen. Insbesondere hätte er auf eine Nichtigkeitsklage vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg drängen sollen, damit die Anforderungen an die Sicherheiten in diesem System nicht weiter abgesenkt werden.

    Deutsche Mittelstands Nachrichten: Richtet sich die Anzeige gegen den gesamten Vorstand, oder nur gegen einzelne Mitglieder?

    Brun-Hagen Hennerkes: Die Anzeige von Herrn Professor Schünemann richtet sich gegen die Vorstandsmitglieder, die im Amt waren, als die Europäische Zentralbank die Anforderungen für Sicherheiten im Target2-System nach unten geschraubt oder sogar ganz auf Sicherheiten bei Ländern wie Griechenland verzichtet hat.

    Deutsche Mittelstands Nachrichten: Kämpft Herr Weidmann einen heldenhaften Kampf gegen die EZB – oder ist das nur ein Scheingefecht für die Galerie?

    Brun-Hagen Hennerkes: Ach, um Heldentum geht es doch gar nicht, sondern darum für Stabilität zu werben und Transparenz für mögliche Belastungen aus dem Währungssystem herzustellen. Im 23-köpfigen EZB-Rat sitzen nur zwei Deutsche, davon nur ein Vertreter der Bundesbank. Die Nationalbanken von Malta oder Zypern sind genauso stark wie die Bundesbank vertreten. Damit erscheint mir Deutschland unterrepräsentiert, auch gemessen an dem Anteil von 27 Prozent, mit dem es mindestens für Ausfälle haften müsste.

    Deutsche Mittelstands Nachrichten: Welche Schuld trifft die Bundesregierung an den überbordenden Target2-Salden der Bundesbank?

    Brun-Hagen Hennerkes: Die Kritik richtet sich auch nicht in erster Linie an die Bundesregierung, sondern an die Bundesbank.


    Die Forderungen durch Target-2 Salden Deutschlands bei der EZB wachsen mit dem Verlauf der Eurokrise immer weiter. (Foto: Flickr/martinkrolikowski)

    Deutsche Mittelstands Nachrichten: Was kann denn eigentlich geschehen? Die Verteidiger des EZB-Gelddruckens sagen: Target 2 ist ein harmloser Verrechnungsvorgang, der überhaupt keine Bedeutung hat……

    Brun-Hagen Hennerkes: Darüber streiten sich die Experten. Dem Präsident des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, gebührt Anerkennung, dass er schon sehr lange auf die Risiken dieser Plattform für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr der EZB hinweist – im Übrigen mit wachsender öffentlicher Anerkennung. Die Anzeige von Professor Schünemann kann ein wichtiger Beitrag sein, endlich mehr Transparenz herzustellen.

    Deutsche Mittelstands Nachrichten: Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat neulich erklärt, die Target 2-Salden seien durch und durch harmlos……

    Brun-Hagen Hennerkes: Mit dieser Einstellung ist er zwar nicht allein; aber es gibt eine große Zahl von Fachleuten, die die Target2-Salden kritisch einschätzen. Wäre diese Frage abschließend geklärt, gäbe es wegen ihres stark angewachsenen Volumens keine Unruhe in der Bundesbank.

    AntwortenLöschen
  3. Schäuble: Weitere Hilfen für Griechenland möglich

    Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schließt weitere europäische Hilfen für Griechenland nicht aus. "Wenn die Griechen eine Idee haben, was wir zusätzlich tun können, um das Wachstum zu fördern, kann man immer darüber sprechen und nachdenken", sagte Schäuble der "Welt am Sonntag". Im Kern gehe es aber darum, Griechenland wieder wettbewerbsfähig zu machen, die Wirtschaft wachsen zu lassen und den Weg zu den Finanzmärkten wieder zu öffnen.


    Das sind doch schon ganz neue Töne...

    Wie soll Gr an die Finanzm. zurückkommen, wenn halb Europa gegen Gr wegen Nichtbedienung klagt???
    Oder glaubt Schäuble noch an den Weihnachtsmann...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Griechenland könnte laut Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker mehr Zeit zur Umsetzung der Sparauflagen bekommen. Die Terminvorgaben müssten nicht unbedingt auf den Monat genau beibehalten werden, sagte Juncker der Nachrichtenagentur dpa. Er habe kein Problem damit, dass Griechenland zum Beispiel ein Jahr mehr Zeit bekomme. Dies müsse aber erst auf europäischer Ebene verhandelt werden.

      Ach du meine Güte...
      Die überbieten sich ja geradezu!

      Ich sehe unser Geld wiederkommen...

      Löschen