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Mittwoch, 1. April 2015

an Wally und Alois....und andere Pessimisten.....von fuzafu

Liebe Venefans !

Heute mal klare Äußerungen der Vene-Nichtfans. Man kann sehr gut erkennen, wie versucht wird, eine Gefühlshaltung zu einer Finanzanlage zu rationalisieren. Eine vollständige Rationalisierung ist jedoch dem Anleger nie möglich, weil er nicht über die Informationen verfügt, die er dazu benötigte. Das einzige, was er machen kann, ist, Bonitäts- und Liquiditätsanhaltspunkte zu suchen. Die Zahlungswilligkeit kann nur nach dem "Track Record" beurteilt werden und nach dem bekundeten Willen des Schuldners. Und Venezuela zahlt seit Jahrzehnten und hat nichts Gegenteiliges behauptet.

Zu den vorgetragenen Anhaltspunkten des alois:
1.) Der Zahlungswille Maduros zählt nicht, wenn er keine Kohle mehr hat.

Niemand weiß, wann Maduro keine Kohle hat. Und: Entscheidend ist gerade der Zahlungswille, da Maduro alles zusammenkratzt, um die Schulden zu bedienen und Kreditgeber zu finden. Sollte die "Kohle" irgenwann tatsächlich nicht mehr da sein, dann ist es entscheidend für die Umschuldungskonditionen, ob Maduro zahlen will oder nicht. 

2.) Die Venz-Brühe bringt nur $40 pro Barrel und viele Barrel gehen zu Sonderkonditionen perdu. Mit diesen Preisen ist kein Staat zu machen. (Venezuela ist ein reiner Ölstaat).

Hier wird die Tatsache, dass Vene ein erdölexportierendes Land ist, ins Negative verkehrt. Ein rhetorischer Kunstgriff. Bitte nicht Hirn vernebeln lassen. Wenn ein Land Öl hat, hat es immer Kohle, äh. Öl in Dollar. Und wenn der Preis auf 10 geht. auch noch. Öl ist nämlich wie Gold und Dollar eine Weltwährung.

3.) Chinesen oder andere Geldgeber sind auf Dauer keine sicheren Kantonisten.

Reine Spekulation. Bereits die Venefans sind sischer. Es gibt immer Geldgeber, die sischer sind, siehe Argentinien, DDR oder Nazi-Deutschland. Und auch Ecuador, Grenada und Deutsch-Österreich. 

4.) Das politische Risiko im Falle eines ungeordneten Übergangs zu einer Interimsregierung nach Maduro ist unkalkulierbar.

Richtig. Aber ist nicht bereits das Risiko, bzw. die Unkalkulierbarkeit des politischen Systems eingepreist? 

5.) Das rechtliche Risiko, dass Venezuela in letzter Instanz vor Schiedsgerichten zu hohen Entschädigungen verurteilt wird, lauert ebenfalls.

Richtig. Aber niemand weiß, wann, in welcher Höhe und vollstreckbar. Nicht rationalisierbar. 

6.) Im Falle einer Nichtzahlung solcher Entschädigungen, könnten Cross-Default-Klauseln der Bonds getriggert werden.[/I]

Ebenfalls spekulativ, da CDC nicht bekannt. Auch ist nicht bekannt, ob irgendjemand Bock darauf hat, Venezuela zu triggern. 


zu wally:

Typischer Anfänger-(rück-) -blick mit dem Chart. Anleger interessieren sich für die Zukunft und nicht für die Vergangenheit. Ausnahme Track Record. 

Dass man nicht Haus- und Hof auf Vene setzt dürfte jedem klar sein. Bei einer Rendite von über 30% sollte man sich jedoch schon mal ans Hirn fassen und fragen, ob das nicht übertrieben ist. 

Maduro muss immer noch seine Macht im Inneren festigen und das dauert eben. Man denke nur an die Startschwierigkeiten von Kohl oder Merkel. Ein Default wäre dazu nicht hilfreich, er würde Maduro schwächen, bzw. aus dem Amt bringen. Wer soll dann regieren? Das politische Risiko muss in diesem Sinne geschätzt werden. Wenn es denn geht. Auch Merkel oder Putin können krank werden. Der Flugzeugabsturz zeigt doch, dass es immer Entwicklungen geben wird, die wir nicht kontrollieren können. 

Die Entscheidung für oder gegen Venes ist nur mittels einer Chancen-Risiko-Beurteilung möglich. Berechnet werden kann sie nicht, da alle Anhaltspunkte ebenfalls zu werten sind. Aussagen wie "Venezuela ist ein armes Land, weil es Öl hat" helfen dazu nicht, sondern sind blanker Unsinn. Eine Rationaliserung der Ölvorkommen muss an anderen Punkten ansetzen, wie den Wettbewerbern (Ölsand, Fracking, ausgehendes Brent), einem möglichen Ride-Out eines Preises bis zum Floor unserer Zeit. Die Wertung des Anhaltspunkts Öl wäre dann bei 80% anzusiedeln, da Venezuela sehr wohl über weitere Ressourcen verfügt (bitte Klimazone anschauen) als sich auch unter Druck die Binnenwirtschaft entwickelt. Das alles sind zwingende Folgen der wirtschaftlichen Engpässe.

Rationalisierbar ist auch die Tatsache, dass Venezuela seit Jahren keine Schulden mehr aufnehmen kann und damit Handlungsdruck erzeugt wird. Mit jedem Jahr Schuldenbedienung sinkt die Schuldenlast. Auch hier Hirn vernebelt. Vene-Nichtfans sehen in dieser Tatsache einen Malus. Normalerweise honorieren Geldgeber Länder, die Schulden abbauen. 

Wenn ich heute den a0gub4 für 40 kaufe, habe ich eine Zinsausschüttung von 2,5 % pro Monat. Die nächste Tilgung ist in einem Jahr. Sogar die Vene-Nichtfans sagen, dass irgendwann die Kohle ausgehen wird und nicht übermorgen oder im Sommer. 

Die Nachfrageseite der Bonds ist derzeit kaum lebendig. Der Verkaufsdruck ist jedoch auch gewichen. Man kann Vene auch als strategisches Investment sehen. Wer hat schon die Möglichkeit, sich an einem Ölstaat direkt zu beteiligen? Die Saudis oder VAR bieten das nicht und wenn, dann nur durch miese Bedingungen also einem niedrigen Zins. Und die Ami-Anleger werden vielleicht mal darauf kommen, dass sich ein Failed State vor der Haustür nicht lohnt. Aber auch das ist spekulativ.

Also Ergebnis: Wären die Bonds nicht so billig, wäre das Chancen- Risiko-Profil für Anleger nicht so gut. Man bekommt das Hunderfachte an Zins im Vergleich zu Bundesanleihen und die Chancen auf große Kursgewinne. Das Risiko ist derzeit mit einem Haircut von 60% eingepreist (vorsicht, überschlägige Rechnung). Das bedeutet 14 Mrd. USD Restschuld nach Umschuldung aller Bonds. Irland hat über 200 Mrd. Staatschulden. Also bitteschön. Man sollte die Kirche mal im Dorf lassen. Bei diesen Kursen handelt es sich um eine einmalige Chance, die alle paar Jahre mal auftritt wie Argentiniendefaultbonds 2002/2003/2012, BRA 2002, RUS 1998/99, alles 2008. alois und wally kommen mit ihren Gefühlen zu spät, hätten diese bei Kursen um 100 posten sollen. Wer letztes Jahr bei 70 gekauft hat, ist auch nur mit 30% in den Miesen. Es wird langsam Zeit, nach zu kaufen. Das ist mein Gefühl, das ich durch diesen Text zu rationalisieren versucht habe.

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