MarktberichtSchadet die EZB-Politik Griechenlands Regierung?
Viele Finanzmarktbeobachter spekulieren weiter, wie der griechische Schuldenstreit ausgeht. Einer stellt auf angebliche Nebeneffekte der EZB-Politik ab.
01.06.2015
In Finanznachrichtendiensten und Analystenkommentaren machen sich viele Marktteilnehmer Gedanken, wie der Schuldenstreit zwischen Griechenland und den internationalen Geldgebern ausgehen wird. Meisten wird dabei die Auffassung vertreten, dass ein Scheitern der Gespräche und ein möglicher Euro-Austritt Griechenlands keine großen Erschütterungen an den Märkten zur Folge hätten. Und dass dies die Verhandlungsposition der griechischen Regierung schwäche.
Auch das im März begonnene umfangreiche Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank soll gegen Athen laufen. Die EZB sorge damit dafür, dass die Zinsabstände zwischen deutschen Bundesanleihen und den Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder wie Italien und Spanien vergleichsweise gering blieben, sagte Marc Oswald von ADM Investor Services dem Finanzdienst Bloomberg.
„Ohne QE hätte sie (die griechische Führung) mehr Asse im Ärmel, kein Zweifel“. Denn dann könnte Athen wohl auf mehr Entgegenkommen hoffen aus der Angst heraus, ein griechischer Zahlungsausfall würde sofort die Finanzierungsbedingungen weiterer Euroländer verschlechtern.
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Diese Erkenntnis ändert allerdings am Montag nicht viel an den Marktverhältnissen. Verkäufe der wenigen Spekulanten, die noch mit griechischen Staatsanleihen handeln, ließen die Rendite der zehnjährigen griechischen Anleihe um weitere 18 Basispunkte auf 11,04 Prozent steigen.
Auch die Renditen weiterer Peripheriestaaten stiegen, allen voran für Portugal, die um 17 Basispunkte auf 2,7 Prozent stieg. Hier belasten Äußerungen von Ministerpräsident Cavaco Silva, der für eine weitere Fortsetzung der Sparpolitik eine Mehrheitsregierung voraussetzt. Derzeit liefert sich die Allianz aus Sozial- und Christdemokraten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Sozialisten, die ein Ende der Sparpolitik fordern. Portugal ist seit 2013 wieder aus der Rezession gekommen und erwartet im laufenden Jahr ein Wachstum von 1,6 Prozent.
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