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Freitag, 30. September 2016

Krieg in Syrien Vollständiger Bruch zwischen Amerika und Russland droht Die Kämpfe in Aleppo eskalieren, Kanzlerin Merkel und Amerikas Präsident Obama sprechen von Barbarei. Doch Amerika und Russland stehen sich unversöhnlich gegenüber. Ein Abbruch der Friedensbemühungen steht unmittelbar bevor.

Krieg in SyrienVollständiger Bruch zwischen Amerika und Russland droht

Die Kämpfe in Aleppo eskalieren, Kanzlerin Merkel und Amerikas Präsident Obama sprechen von Barbarei. Doch Amerika und Russland stehen sich unversöhnlich gegenüber. Ein Abbruch der Friedensbemühungen steht unmittelbar bevor.

© REUTERSLeben in Trümmern: Aleppo am 29. September 2016
Im Syrien-Konflikt droht ein endgültiger Abbruch der Gespräche zwischen den Vereinigten Staaten und Russland. Amerikas Außenminister John Kerrysagte am Donnerstag, Washington stehe wegen der Angriffe auf Aleppo „kurz vor einem Aussetzen“ der Verhandlungen. Russland erwiderte hingegen, die Angriffe auf die Metropole würden nicht gestoppt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Amerikas Präsident Barack Obama verurteilten die „barbarischen“ Attacken der syrischen und der russischen Armee auf Aleppo.
Angesichts der anhaltenden Bombenangriffe auf Aleppo sei es „irrational“, einfach herum zu sitzen und zu versuchen, die Dinge ernst zu nehmen, sagte Kerry. Er hatte seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow bereits am Mittwoch in einem Telefonat gewarnt, Washington werde die Syrien-Gespräche abbrechen, sollten die Angriffe weitergehen. Moskau müsse unverzüglich für ein Ende der Attacken sorgen.
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Unterdessen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Barack Obamadie von Russland unterstützten Luftangriffe der syrischen Armee im belagerten Aleppo scharf verurteilt. Merkel und Obama seien sich in einem Telefonat einig gewesen, dass Russland und die syrische Führung eine besondere Verantwortung hätten, die Gewalt in Syrien zu beenden und UN-Hilfslieferungen Zugang zu den belagerten und schwer zugänglichen Gebieten in dem Bürgerkriegsland zu ermöglichen, teilte das amerikanische Präsidialamt am Donnerstag mit.
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Die schweren Luftangriffe gegen den von Rebellen gehaltenen Ostteil der Großstadt Aleppo seien barbarisch. Dort sollen mehr als 250.000 Menschen eingeschlossen sein.

Blockierter Sicherheitsrat

Trotz der Eskalation zeigt sich der UN-Sicherheitsrat bei dem Thema abermals uneins. „Wir sind zu keinen Schlussfolgerungen gekommen“, sagte der neuseeländische UN-Botschafter und derzeitige Ratsvorsitzende Gerard van Bohemen nach einer Sitzung des Gremiums. Zuvor hatte UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien das Gremium in New York gewarnt, Aleppo erlebe derzeit eine humanitäre Katastrophe „wie sie in Syrien noch nicht erlebt worden ist“.
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Der Osten Aleppos sei ein Gebiet, in dem hunderttausende Zivilisten lebten, beklagten Merkel und Obama nach Angaben aus Washington. Die Hälfte der Bewohner seien Kinder. Die syrische Armee hatte nach dem Scheitern einer Feuerpause vor einer Woche mit russischer Unterstützung eine Offensive auf den von Rebellen kontrollierten Ostteil der Metropole gestartet, um ganz Aleppo zurückzuerobern. Die Aufständischen beschießen ihrerseits die von Regierungstruppen kontrollierten Stadtteile im Westen. Es sind die heftigsten Angriffe der syrischen und russischen Luftwaffe seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011.
Merkel hatte wegen der Lage in Aleppo zuvor bereits mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert. Auch dabei kritisierten die Politiker die jüngste Regierungsoffensive auf Aleppo scharf.

Härtere Reaktion, aber wie?

Aus dem Umfeld der amerikanischen Regierung verlautete, Russland werde in Kürze darüber informiert, dass die diplomatische Zusammenarbeit in Syrien beendet werde. Die Amerikaner wägen Regierungskreisen zufolge Möglichkeiten für eine härtere Reaktion auf die Offensive in Aleppo ab. Dazu zählten auch militärische Optionen wie eine bessere Ausrüstung der Rebellen durch amerikanische Verbündete in der Region, sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Möglichkeiten seien jedoch begrenzt, weil Präsident Barack Obama wiederholt einen Militärschlag gegen die syrische Armee und einen größeren Einsatz amerikanischer Truppen abgelehnt hat. Ein Angriff auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt sei unwahrscheinlich, weil es dabei zu russischen Opfern kommen könnte, was die Lage weiter verschärfen würde. Es sei daher unklar, ob Obama überhaupt andere Alternativen habe, als den Ton zu verschärfen.
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Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, gab den Vereinigten Staaten die Schuld an der abermaligen Eskalation der Kämpfe. Die Amerikaner würden ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, „moderate Rebellen von Terroristen“ zu unterscheiden. Die amerikanische Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power erklärte hingegen, das russische Vorgehen in Syrien sei ein „Geschenk an die Extremisten-Miliz Islamischer Staat“, die vom Chaos des Bürgerkriegs profitiere.

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