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Donnerstag, 31. Mai 2012

Euler Hermes versichert keine Exporte mehr Kreditversicherer warnen vor Griechenland


Euler Hermes versichert keine Exporte mehr Kreditversicherer warnen vor Griechenland

30.05.2012 ·  Mit Euler Hermes versichert nun auch der weltgrößte Krediversicherer keine Ausfuhren nach Griechenland mehr. Wettbewerber wie Coface waren schneller. Sie warnen mit deutlichen Worten vor einem Desaster.
Von Carsten Knop
© dapd Teure Anfahrt: Wer Güter in den Hafen von Piräus verschiffen will, erhält kaum noch Versicherungsschutz.
Auch der größte Kreditversicherer der Welt, Euler Hermes, versichert bis auf weiteres keine Exporte nach Griechenland mehr gegen Zahlungsausfall. Das ist für die angeschlagene griechische Wirtschaft ein weiterer Schlag, der mit deutlichen Worten begründet wird: „Exporte nach Griechenland sind aufgrund der jüngsten wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten deutlich risikoreicher geworden. Euler Hermes hat daher beschlossen, bis auf weiteres keine Lieferungen nach Griechenland mehr zu decken.“ Erst wenn sich die Lage verbessere, werde Euler Hermes die Entscheidung überprüfen, heißt es.
Schon geschlossene Verträge würden erfüllt, sagte der Sprecher der in Hamburg ansässigen Tochtergesellschaft des Münchener Versicherungskonzerns Allianz. Euler Hermes ist mit dieser Entscheidung sogar vergleichsweise spät dran. Andere Anbieter auf dem Markt haben ihre Ausfuhrversicherungen längst eingestellt oder stark reduziert, so dass man kaum auf Wettbewerber von Euler Hermes wird ausweichen können.

„Die Risiken sind nicht mehr verlässlich kalkulierbar“

So heißt es von Coface Deutschland in Mainz, dass man schon Mitte November vergangenen Jahres entschieden habe, kein Neugeschäft mit Ausfuhrversicherungen für Exporte nach Griechenland mehr zu machen. Damals sei man zu der Erkenntnis gelangt, dass „griechische Risiken nicht mehr verlässlich kalkulierbar seien“, sagte ein Sprecher dieser Zeitung. Dass die Versicherer solche Entscheidungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten träfen, hänge mit divergierenden Risikoeinschätzungen und auch mit der jeweiligen Kundenstruktur zusammen.
Auch die Position von Coface ist in ihrer Deutlichkeit eindrucksvoll: „Die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation in diesem Land ist nicht mehr überschaubar, die kurzfristige Entwicklung nicht vorhersehbar. Die negativen Auswirkungen der Finanzprobleme auf die Unternehmen sind hingegen klar erkennbar: Wir verzeichnen deutlich mehr Zahlungsausfälle in Griechenland mit zunehmender Dynamik. Wir stellen eindeutig fest, dass sich die Risiken in den hoch riskanten Bereich verschieben. Diese Entwicklung wird sich definitiv verschärfen, es gibt keine Anzeichen auf ein Abschwächen der negativen Bewegung – im Gegenteil.“ Und weiter: „Wir haben diese Entscheidung getroffen, um unserer Warn- und Schadenverhütungsfunktion als Kreditversicherer gerecht zu werden. Diese Aufgabe wird in der öffentlichen Wahrnehmung zwar leider nicht hinreichend gewürdigt. Wir nehmen sie indes sehr ernst: Es geht letztlich auch um das Geld unserer Kunden. Wir können und wollen sie nicht sehenden Auges in unkalkulierbare Risiken steuern. Risiken müssen kalkulierbar bleiben. Das ist in Griechenland derzeit nicht mehr gegeben.“

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/euler-hermes-versichert-keine-exporte-mehr-kreditversicherer-warnen-vor-griechenland-11768206.html

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