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Donnerstag, 31. Mai 2012

mai 2010: zu Rangfragen bei GRI-Gläubigern.....courtesy D.O. Die Regierungen der Euro-Staaten demonstrieren mit einem bisher nicht bekannten Detail ihr Vertrauen in die Gesundung Griechenlands. Die Bundesregierung und die anderen Euro-Staaten verzichten für ihre Hilfskredite auf den Status des bevorzugten Gläubigers

 05.05.2010

GRIECHENLAND-HILFEN
Berlin gibt sich großzügig in Athen
Die Regierungen der Euro-Staaten demonstrieren mit einem bisher nicht bekannten
Detail ihr Vertrauen in die Gesundung Griechenlands. Die Bundesregierung
und die anderen Euro-Staaten verzichten für ihre Hilfskredite auf den
Status des bevorzugten Gläubigers

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Finanzminister Wolfgang Schäubel: Vorrangigkeit gibt es nur beim IWF. Quelle: dpa
Finanzminister Wolfgang Schäubel: Vorrangigkeit gibt es nur beim IWF.
Quelle: dpa
BERLIN/FRANKFURT. Denn sie verzichten darauf, dass ihr 80 Mrd. Euro schweres
Hilfspaket, bei der Rückzahlung griechischer Schulden bevorzugt vor den privaten
Gläubigern bedient zu werden. "Außer dem IWF, der nach internationalem Recht den
Status bevorzugter Gläubiger beanspruchen kann, gibt es keine Vorrangigkeit", sagte
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Er begründete dies damit, dass
niemand in der Euro-Zone ein Scheitern des von IWF, EU-Kommission und Europäischer
Zentralbank (EZB) mit Griechenland ausgehandelten Sanierungsplans erwarte.
Die Euro-Staaten gehen damit mit ihren bilateralen Hilfskrediten in das gleiche Risiko,
wie Banken und andere private Anleger, die in Griechenland investiert haben. Die
Eurostaaten haben sich verpflichtet, im Rahmen des Programms bis zu 80 Mrd. Euro
an Krediten bereitzustellen, der IWF bis zu 30 Mrd. Euro. Der Anteil Deutschlands
beträgt in den nächsten drei Jahren bis zu 22,4 Mrd. Euro.
Hinter den Kulissen war in den vergangenen beiden Wochen zwischen den europäischen
Finanzministern und dem IWF mehrfach darüber verhandelt worden, welchen
Gläubigerstatus die Kredite der Eurostaaten bekommen sollten. IWF-Chef Dominique
Strauss-Kahn hat nach Informationen des Handelsblatts aus Regierungskreisen
mehrfach davor gewarnt, für die Eurostaaten bessere Bedingungen festzusetzen als
für andere Gläubiger. Er habe dies zum einen damit begründet, dass es rechtlich
kaum umsetzbar gewesen wäre, weil es viele Staaten betreffe. Vor allem aber hätte
es das Vertrauen in das Paket an den Finanzmärkten unterminieren können, wenn
sich die Staaten ein Sicherheitsnetz gespannt hätten, habe der IWF-Chef argumentiert.
Dies habe die Euro-Finanzminister letztendlich überzeugt, hieß es weiter.
"Für die Besitzer griechischer Anleihen ist das eine sehr gute Nachricht", meinte Kornelius
Purps, Analyst bei der italienischen Großbank Unicredit. Schließlich würden
die herkömmlichen Gläubiger an den Anleihemärkten im Falle einer tatsächlichen
Insolvenz Griechenlands mehr Geld zurückbekommen, wenn die Milliarden-Kredite
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der Euro-Länder an Athen eben nicht vorrangig behandelt würden. Von daher müsste
die Klarstellung Schäubles die Märkte stützen, sagt Purps.
Angesichts der Unsicherheiten mit Blick auf die langfristige Konsolidierung des griechischen
Haushalts und der Ansteckungsgefahr anderer Südländer gebe es aber
noch viele Unsicherheiten, die Investoren zum Verkauf von Anleihen aus Griechenland
und anderer schwacher Südländer trieben. Fundamental sei dies indes nicht
mehr ganz nachzuvollziehen, sagte Purps.
Händler sehen das ähnlich. Nach einem Tag Ruhe machte am Dienstag an den
Märkten wieder das Wort "Panik" die Runde. Die Renditen griechischer Bonds stiegen
wieder kräftig und zogen auch die Renditen der Anleihen aus Portugal, Italien
und Spanien mit nach oben. Die Rendite der zweijährigen griechischen Staatsanleihe
stieg um 3,8 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent und damit wieder das höchste Niveau
seit fast einer Woche. Die Renditen der zehnjährigen griechischen Anleihe kletterte
wieder auf mehr als neun Prozent. Auch der Euro geriet unter massiven Druck. Er
verlor fast anderthalb Cent und fiel erstmals seit einem Jahr unter die Marke von 1,31
Dollar. Das belastete auch die Aktienmärkte, die am Dienstag um mehr als zwei Prozent
abrutschten.
Händler sprachen wieder von der Ansteckungsgefahr, wonach andere schwächere
Euro-Länder in ebenso große Refinanzierungsnot wie Griechenland kommen könnten.
Zwischenzeitlich machten sogar Gerüchte die Runde wonach auch Spanien Finanzhilfe
von den Euro-Ländern beantragen wolle. Spaniens Ministerpräsident José
Luis Zapatero wies indes das als "kompletten Irrsinn" zurück.
Donata Riedel und Andrea Cünnen

http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anleihen/griechenland-hilfen-berlin-gibt-sich-grosszuegig-in-athen/3428130.html

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