Neue Griechen-WährungDer teure Trick mit dem Geuro
31.05.2012, 13:56 Uhr
Regierungen
und EZB feilen an Notfallplänen für einen Euro-Austritt Griechenlands.
Eine Option wäre die Einführung einer Zweitwährung. Sie könnte den
Schaden eines Austritts begrenzen - hätte aber einen hohen Preis.
DüsseldorfSchon
oft haben Europas Politiker den Griechen mit dem Rauswurf aus dem Euro
gedroht. Im entscheidenden Moment aber sind sie immer vor diesem Schritt
zurückgeschreckt - zu groß war die Angst vor den wirtschaftlichen und
politischen Konsequenzen. Noch nie ist ein Land aus dem Euro ausgetreten
- und niemand kann die Folgen eines solchen Schrittes genau abschätzen.
Auch die rechtlichen Grundlagen fehlen: Der Vertrag von Maastricht
sieht den Austritt eines Mitgliedslands aus der Währungsgemeinschaft gar
nicht vor.
Die größte Gefahr, die von einem solchen
Schritt ausgeht, sehen Ökonomen in den Auswirkungen auf andere
Euro-Krisenländer. Ein Euro-Austritt Griechenlands könnte auf
Portugiesen, Italiener und Spanier wie ein Signal wirken, ihre
Spareinlagen ins Ausland zu schaffen. Die Folge wäre ein Bank-Run, der
sich nicht mehr kontrollieren ließe. Grade die Banken in Spanien gelten
als angeschlagen und wären einem solchen Sturm nicht lange gewachsen.
Auch die Renditen der Staatsanleihen der Krisenländer könnten in die
Höhe schießen, was dazu führte, dass Italien und Spanien ihre Zinsen
bald nicht mehr zahlen könnten.
Während die Staatsverschuldung Griechenlands bei etwa 300
Milliarden Euro liegt, steht Italien mit fast zwei Billionen Euro in der
Kreide. Bundeskanzlerin Merkel und ihre europäischen Kollegen handeln
deshalb nach der Devise: Lieber weitere Milliarden nach Athen
überweisen, als einen Zusammenbruch Spaniens und Italiens zu riskieren.
Am drastischsten aber wären die Folgen eines Euro-Austritts in
Griechenland selbst: Dort droht ein Zusammenbruch des Bankensektors -
was zwangsläufig die gesamte Wirtschaft in den Abgrund reißen würde.
Angesichts dieser immensen Risiken ist das Zögern der Euro-Länder verständlich. Dennoch könnte Bundeskanzlerin Merkel und ihren Kollegen bald kaum eine Wahl bleiben: Wenn bei den Neuwahlen in Griechenland im Juni tatsächlich jene radikalen Parteien gewännen, die den vereinbarten Sparkurs komplett ablehnen, müsste Europa die Finanzhilfen für Griechenland stoppen. Andernfalls würden andere Krisenländer den Anreiz zum Sparen verlieren.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/neue-griechen-waehrung-der-teure-trick-mit-dem-geuro/6685006.html
Angesichts dieser immensen Risiken ist das Zögern der Euro-Länder verständlich. Dennoch könnte Bundeskanzlerin Merkel und ihren Kollegen bald kaum eine Wahl bleiben: Wenn bei den Neuwahlen in Griechenland im Juni tatsächlich jene radikalen Parteien gewännen, die den vereinbarten Sparkurs komplett ablehnen, müsste Europa die Finanzhilfen für Griechenland stoppen. Andernfalls würden andere Krisenländer den Anreiz zum Sparen verlieren.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/neue-griechen-waehrung-der-teure-trick-mit-dem-geuro/6685006.html
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