27. Mai 2012, 19:26, NZZ Online
Sturm der Empörung über IMF-Chefin in Griechenland
Pasok-Chef Venizelos spricht von «Beleidigung der Griechen» durch Lagarde
IMF-Chefin Lagarde machte sich mit ihren Äusserungen in Griechenland unbeliebt. (Bild: Keystone/ EPA/ Shawn Thew)
Nach Äusserungen zur Steuermoral der griechischen Bevölkerung sieht sich die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IMF), Christine Lagarde, massiver Kritik aus Athen ausgesetzt. Lagarde hatte die Bürger im hoch verschuldeten Griechenland zur Steuerehrlichkeit aufgefordert.
(sda/afp) Lagarde habe «die Griechen beleidigt», sagte etwa der Vorsitzende der Sozialisten, Evangelos Venizelos, laut einem Fernsehbericht am Samstagabend. Lagarde hatte die Griechen zuvor in einem Interview aufgefordert, ihrer Steuerpflicht nachzukommen.«Unerträgliche Steuern»
«Ich fordere sie auf, zu überprüfen und zu überdenken, was sie sagen wollte», verlangte Venizelos von Lagarde. Der Chef der griechischen Linksradikalen, Alexis Tsipras, erklärte, seine Landsleute aus der Mittelschicht zahlten bereits «unerträgliche» Steuern.«Das Letzte, was wir brauchen, ist ihr Mitgefühl», liess er Lagarde wissen. Bezüglich Steuerbetrügern solle sie sich an Sozialisten und Konservative wenden, deren bisherige Regierung «das grosse Geld» verschont habe.
Mitgefühl erklärt
Lagarde hatte die Bürger im hoch verschuldeten Griechenland in der britischen Tageszeitung «The Guardian» zur Steuerehrlichkeit aufgefordert, um das Land aus der Krise zu führen. Am späten Samstag erklärte Lagarde den Griechen dann zwar ihr Mitgefühl angesichts der einschneidenden Sparmassnahmen.Zugleich verwies sie aber auf die Notwendigkeit einer gerechten Lastenverteilung in der Krise. Eine Sprecherin der französischen Regierung nannte die Äusserungen «eher schlicht».
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