Wo sind unsere Goldreserven?Verschwörer vermuten leere Goldtresore in den USA
Montag, 06.01.2014, 17:09 · von FOCUS-Online-AutorJonas Fehling
37 Tonnen deutscher Goldreserven holte die Bundesbank 2013 zurück in ihre Schatzkammer. Der Jubel war laut, aber unberechtigt: Geplant waren 50 Tonnen. Doch wieso fließt der Goldstrom so langsam? Experten haben eine beunruhigende Vermutung.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Viel treffender als mit diesem alten deutschen Sprichwort lässt sich die Rückholaktion deutscher Goldreserven bisher kaum beschreiben: Gleich im ersten Jahr nach einem Versprechen der Bundesbank aus dem Oktober 2012 blieb das Institut hinter seinem Plan zurück.50 Tonnen Gold jährlich will die Bundesbank zwischen 2013 und 2015aus den Depots in New York und Paris zurück nach Deutschland holen. Kaum37 Tonnen schaufelten die Banker im vergangenen Jahr zurück in ihre Schatzkammer, wie aus einer Mitteilung der Bundesbank kurz vor Weihnachten hervorgeht.
Der auf den ersten Blick große Batzen Edelmetall istaktuellnur gut eine Milliarde Euro wert. Ein Klecker-Betrag gegenüber dem Gesamtwert der deutschen Goldreserven von rund 3.400 Tonnen, von denen weitmehr als die Hälfte im Auslandlagern. Das entspricht rund hundert Milliarden Euro, also mehr als 1.200 Euro je Bundesbürger.
Existiert das Gold nur noch auf dem Papier?
Doch weshalb fließt der Goldstrom langsam als gedacht? Was ist so schwierig daran, Flugzeuge, Lastwagen und Schiffe vollgepackt mit Gold nach Deutschland zu schicken? Wohl nicht die Tragfähigkeit der Transportmittel. Unter Gold-Experten kursieren gleich mehrere Verschwörungstheorien: Sie sprechen davon, dass die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) nur noch einen Bruchteil der ihr anvertrauten 1.500 Tonnen deutscher Goldreserven in ihren Tresoren aufbewahrt. Etwa, weil sie es verliehen hat.
Manche spekulieren gar, dass das Bundesbank-Gold völlig verschwunden ist: „Die Tatsache, dass die Rückführung des Bundesbankgolds nach Deutschland sieben Jahre dauert, anstatt sieben Wochen, ist ein Hinweis darauf, dass das Gold wahrscheinlich nicht mehr bei der Federal Reserve ist“, sagt Goldexperte James Turk im Interview mit dem BlogKing World News. Sollte diese Einschätzung wahr sein, würde das den Beschluss der Bundesbank, bis 2020 rund 700 Tonnen Gold aus Ausland zurückführen zu wollen, zu einem leeren Versprechen degradieren: DerStandpunkt einiger Politiker, die Frankfurter Währungshüter hätten die Kontrolle über das Edelmetall aus der Hand gegeben, wäre bestätigt.
Handelten die USA mit deutschem Gold?
Für diese Sichtweise spricht, dass die US-Notenbank nicht dieselben Goldbarren aushändigte, die ihr die Bundesrepublik einst anvertraute. Stattdessen schmolzen die Amerikaner tonnenweise Gold ein und verarbeiteten es zu neuen Barren 2013er Prägung. Der Vorstand der Deutschen Edelmetall-Gesellschaft, Peter Boehringer, schreibt in seinemBlog, das Einschmelzen lege nahe, dass die Amerikaner in den vergangenen Jahrzehnten mit den Barren gehandelt haben, „was bei einer reinen Verwahrung […] nicht hätte sein dürfen!“
Boehringer fordert deshalb von der Bundesbank, sämtliche Listen, auf denen die deutschen Barren aufgeführt sind, offenzulegen. Experte Turk geht einen Schritt weiter: Das Gold „wurde aus den Tresoren genommen und heimlich, still und leise dafür genutzt, den Goldpreis unten zu halten.“ In das gleiche Horn stößt Dimitri Speck. Gegenüber der Zeitung„Die Welt“erklärt der Marktanlyst, das Edelmetall solle als alternative Währung diskreditiert werden: "Es geht um den Erhalt des Dollar-Standards." Den Investoren solle klargemacht werden, dass Gold kein "sicherer Hafen" ist.
Indizien, dass der Goldpreis ähnlich dem Libor-Zins, manipuliert wird, gibt es ohnehin: Sowohl die deutsche als auch die britische Finanzaufsicht prüfen, ob Banken beim Goldfixing falsch gespielt haben.
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