SlawjanskMit Hubschraubern und Militärgerät sollen ukrainische Regierungstruppen nach Angaben prorussischer Aktivisten einen Vormarsch auf die Stadt Slawjansk im Osten des Landes begonnen haben. Moskauer Agenturen zitierten Separatisten, wonach die Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern von Truppen mit schwerem Militärgerät umstellt sei.
Mehrere Mitglieder der moskautreuen „Selbstverteidiger“ seien verletzt worden, sagte ein Sprecher der Separatisten am Freitag der russischen Agentur Interfax. AFP-Reporter, die sich vor Ort aufhalten, berichten von Gewehrschüssen und heftigen Explosionen nahe der Stadt Slawjansk. Ein Kameramann der Nachrichtenagentur AP meldet, dass die Notfallsirenen am Freitagmorgen in der Stadt aufheulten.
Verschiedene Kontrollposten am Stadtrand würden attackiert, hieß es seitens der Separatisten. Milizenführer Wjatscheslaw Ponomarjow, der sich selbst zum Bürgermeister ernannt hatte, sagte zu Interfax, seine Kämpfer hätten einen Militärhubschrauber vom Typ Mi-24 abgeschossen. Dabei seien ein Pilot getötet und ein weiterer als Geisel gefangen genommen worden. Zwei weitere Besatzungsmitglieder seien geflüchtet. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
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Die prorussischen Separatisten weiten ihren Einfluss aus. Auch in der Großstadt Lugansk besetzen sie jetzt mehrere öffentliche Gebäude – unter anderem die Gebietsverwaltung. Die von den USA und der EU unterstützte ukrainische Regierung wirkt nach dem Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch macht- und hilflos. „Heute kontrolliert die Regierung die Lage in Teilen des Gebietes Donezk nicht mehr“, räumt jüngst Interimspräsident Alexander Turtschinow ein. Polizei und Geheimdienst würden ihre Pflichten nicht erfüllen und teils mit den Aufständischen zusammenarbeiten, schimpft er.Läuft der angekündigte „Anti-Terror-Einsatz“ ins Leere?
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Die russische Staatsagentur Ria Nowosti meldete, Hubschrauber kreisten über der Stadt. Die moskautreuen Separatisten hätten die Einwohner von Slawjansk mit Sirenen und Kirchenglocken vor dem Angriff gewarnt. Im Stadtzentrum sei es ruhig, meldete die russische Staatsagentur Itar-Tass.
Slawjansk gilt als Hochburg des prorussischen Aufstands in der Ostukraine. Die Stadt wird seit Wochen von der „Volksmiliz“ kontrolliert. Seit einer Woche halten „Bürgermeister“ Ponomarjow und seine Kämpfer dort mehrere Militärbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fest, darunter vier Deutsche.
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