Unter den Fälligkeiten im Mai befindet sich auch eine sogenannte internationale Anleihe mit London als Sitz im Falle juristischer Auseinandersetzungen. Sie hat ein Volumen von 436 Millionen Euro.

SEITE 20 • DONNERSTAG, 10. MAI 2012 • NR. 109

Griechenanleihen
werden noch
im Mai fällig
gb. FRANKFURT, 9. Mai. An den internationalen
Finanzmärkten herrscht
derzeit Unsicherheit über das Schicksal
der beim jüngsten Schuldenschnitt
nicht umgetauschten griechischen
Staatsanleihen, von denen sich viele
im Besitz öffentlicher Institutionen
wie zum Beispiel Zentralbanken befinden.
Nach Aufstellungen der Nachrichtenagentur
Bloomberg stehen für den
Verlauf des Jahres 2012 Tilgungen
über 22,8 Milliarden Euro und Zinszahlungen
über 2,6 Milliarden Euro bevor.
Alleine im Mai werden demnach 7,7
Milliarden Euro Tilgungen und 711
Millionen Euro Zinsen fällig. Im Juni
folgen Tilgungen und Zinsen über 3,5
Milliarden Euro. Unter den Fälligkeiten
im Mai befindet sich auch eine sogenannte
internationale Anleihe mit
London als Sitz im Falle juristischer
Auseinandersetzungen. Sie hat ein Volumen
von 436 Millionen Euro. Alleine
die Europäische Zentralbank (EZB)
und die angeschlossenen nationalen
Zentralbanken sollen für den Mai Fälligkeiten
über 3,3 Milliarden Euro in ihren
Büchern haben.
Die Schweizer Großbank Credit
Suisse erwartet, dass Griechenland seine
Fälligkeiten in diesem Monat dank
des am 10. Mai vom Internationalen
Währungsfonds (IWF) und den europäischen
Partnern zur Verfügung gestellten
Kredits über 5,2 Milliarden
Euro erfüllen kann. Wie es von Juni an
weitergeht, hängt davon ab, ob weitere
Hilfsgelder zur Verfügung gestellt werden.
Credit Suisse vermutet, dass ein
Zahlungsausfall einer alten internationalen
Anleihe die EZB nicht veranlassen
müsse, die im Zuge des Schuldenschnitts
ausgegebenen neuen Staatsanleihen
nicht länger als Sicherheit zu akzeptieren.
Vor allem griechische Banken
sind darauf angewiesen, die neuen
Anleihen als Sicherheit für Geldmarktgeschäfte
bei der EZB zu hinterlegen.
Die neuen griechischen Staatsanleihen
genießen allerdings kein hohes
Vertrauen. Ein Kurs von rund 20 Prozent
für das zehnjährige Papier, entsprechend
einer Rendite von gut 22
Prozent, drückt die Erwartung einer
weiteren Umschuldung aus. Die Commerzbank,
die vor einem Jahr noch für
3 Milliarden Euro Griechenanleihen
besaß, hat ihr Engagement auf nahe
null abgebaut.