GRIECHENLANDFirmen stellen sich auf Rückkehr der Drachme ein
05.05.2012, 08:36 Uhr
Griechenlands Verschuldung steigt und steigt. Inzwischen stimmen sich immer mehr Unternehmen und Banken auf den Euro-Austritt des Landes ein. Die Vorbereitungen darauf werden diskret getroffen.
Frankfurt, London, DüsseldorfImmer mehr Unternehmen, Banken und Privatleute, die langlaufende Geschäfts- und Zahlungsbeziehungen mit Griechenland haben, bereiten sich auf den Euro-Austritt des Landes vor. Bei Sven Zeller, Jurist und Partner bei Clifford Chance in Frankfurt, häufen sich die Anfragen von Fonds-Managern, Bankern und in Griechenland investierten Immobilien-Unternehmen. "Alle wollen wissen, wie sie vermeiden können, dass ihre Forderungen von Euro auf eine Weichwährung umgestellt werden - egal ob Neu-Drachme oder Süd-Euro."
Die Sorge ist nachvollziehbar: Bevor Griechenland dem Euro beitrat, verlor die Drachme zwischen 1982 bis 1996 jährlich rund zehn bis zwölf Prozent an Wert gegenüber der D-Mark. Dies ging so weiter, bis die EU-Kommission im Mai 2000 den Euro-Beitritt empfahl. Danach sanken die Zinsen in Griechenland, und die Verschuldung stieg.
Die Vorbereitungen auf einen Euro-Austritt werden diskret getroffen. Nur wenige äußern sich so offen wie der Reisekonzern Tui. Dessen Deutschland-Chef Volker Böttcher sagte im November, dass man die Euro-Vorauszahlungen für Hotelreservierungen für den Fall einer Drachme-Einführung absichere. Auch Rewe Touristik beobachtet die Entwicklung genau, bestätigt Unternehmenssprecher Sören Hartmann.
Die Banken dagegen, ob Deutsche oder Commerzbank, wollen ihre Strategie lieber nicht erläutern. Der Euro-Austritt Griechenlands sei doch ausgeschlossen, heißt es dort. Ganz anders der Bundesverband der Immobilien-Investment-Sachverständigen (BIIS): Vor drei Wochen tagte die Branche in Frankfurt zum Thema: "Euro-Breakup - Chancen und Risiken für Immobilienverwalter". Sven Zeller: "Bei Miet-, Kredit- und sonstigen Immobilienverträgen werden nun Fragen nach Gerichtsstand, deutschem, britischem oder griechischem Recht oder der Vertragswährung plötzlich sehr wichtig. "
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