02.05.2012
Wirtschaftspolitik aus Argentinien
So wertlos wie ein kleines Steak
Von David Böcking
Hamburg - Sie klangen wie Fußballfans, doch es waren schick
gekleidete Anhänger der argentinischen Präsidentin. "Ich bin kein
Gorilla, ich bin ein Soldat von Christina", skandierten sie,
während die Gefeierte mit süffisantem Lächeln ihre Unterlagen ordnete.
Dann verkündete Christina Kirchner in einer sorgfältig inszenierten
Pressekonferenz einen Schritt, der Argentinien durchaus wie einen
Gorilla erscheinen lässt: Der Öl-Konzern YPF wird teilweise verstaatlicht, dessen spanische Muttergesellschaft Repsol
damit de facto enteignet.ANZEIGE
Doch spätestens seit der YPF-Enteignung scheinen wirtschaftspolitische Tipps aus Argentinien - um es mit einem alten Werbeslogan zu sagen - in etwa so wertvoll wie ein sehr, sehr kleines Steak. "Das Signal ist verheerend", sagt Klaus Bodemer, Argentinien-Experte am Hamburger Giga-Institut für Lateinamerika-Studien. "Rechtssicherheit ist das A und O für jeden Investor - und die Entscheidung über YPF wirkt wie aus einem Kriminalfilm."
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