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Mittwoch, 2. Mai 2012

SpiegelOnline: Vergleich ARG-GRI ?

02.05.2012
 

Wirtschaftspolitik aus Argentinien

So wertlos wie ein kleines Steak

Präsidentin Christina Kirchner im Parlament: "Sie hat kein Modell für das Land"Zur Großansicht
DPA
Präsidentin Christina Kirchner im Parlament: "Sie hat kein Modell für das Land"
Wie Phönix aus der Asche haben Argentiniens Linkspopulisten das Land angeblich aus der Pleite geführt - nun geben sie Griechenland gute Ratschläge. Doch verdächtige Statistiken, eine wacklige Wirtschaft und die Verstaatlichung eines Ölkonzerns zeigen: Präsidentin Kirchner taugt nicht als Vorbild.
Hamburg - Sie klangen wie Fußballfans, doch es waren schick gekleidete Anhänger der argentinischen Präsidentin. "Ich bin kein Gorilla, ich bin ein Soldat von Christina", skandierten sie, während die Gefeierte mit süffisantem Lächeln ihre Unterlagen ordnete. Dann verkündete Christina Kirchner in einer sorgfältig inszenierten Pressekonferenz einen Schritt, der Argentinien durchaus wie einen Gorilla erscheinen lässt: Der Öl-Konzern YPF wird teilweise verstaatlicht, dessen spanische Muttergesellschaft Repsol Chart zeigen damit de facto enteignet.

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In Spanien stieß der Schritt für heftigen Protest, für Aufmerksamkeit dürfte er aber auch in Griechenland sorgen. Schließlich wurden in jüngster Zeit häufig Parallelen gezogen zwischen dem europäischen Krisenland Nummer eins und Argentinien, das vor zehn Jahren in die Staatspleite schlitterte. "Wie Phönix aus der Asche", sei Argentinien anschließend zurückgekehrt, schrieb das "Neue Deutschland". Im "Weser-Kurier" empfahl der frühere Wirtschaftsminister des Landes, Roberto Lavagna, sogar "den argentinischen Weg, bei dem Griechenland in zehn Jahren wieder Konkurrenzfähigkeit erlangt".
Doch spätestens seit der YPF-Enteignung scheinen wirtschaftspolitische Tipps aus Argentinien - um es mit einem alten Werbeslogan zu sagen - in etwa so wertvoll wie ein sehr, sehr kleines Steak. "Das Signal ist verheerend", sagt Klaus Bodemer, Argentinien-Experte am Hamburger Giga-Institut für Lateinamerika-Studien. "Rechtssicherheit ist das A und O für jeden Investor - und die Entscheidung über YPF wirkt wie aus einem Kriminalfilm."

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