Vor der Schicksalswahl Was wäre, wenn in Griechenland...?
15.06.2012 ·
Am Sonntag wählen die Griechen und es kursieren die wildesten
Gerüchte über die Folgen des Wahlausgangs für den Euroraum. Droht jetzt
der gefürchtete „Grexit“? Bankvolkswirte haben sich Gedanken gemacht und
spielen verschiedene Szenarien durch.
Von
Hanno Mußler
Falls Tsipras dazu auch nach einem Wahlsieg nicht bereit sei, dürften EU und EZB Griechenland nicht länger stützen, erwartet Schmieding. Dann drohe Chaos in Griechenland, die Bankkonten würden leergeräumt, und ohne neues Geld werde Griechenland auch bald kein Öl mehr importieren können. Dann bleibe Tsipras nur noch, mit der EU über einen mehr oder weniger geordneten Austritt aus dem Euro zu verhandeln.
Gleichwohl hat auch Schmieding bei den europäischen Politikern Bereitschaft ausgemacht, Griechenland nach den Wahlen entgegenzukommen, ja sogar zu „belohnen“, aber eben nur dann, wenn es eine verantwortliche Regierung wählt. Dann könnte ein Kompromiss nach Neuverhandlungen der bisherigen Auflagen darin liegen, dass Griechenland mehr Zeit bekommt, um sein Staatshaushaltsdefizit zu verringern. Auch könnte Europa zusätzliches Geld für Infrastrukturprojekte in Griechenland geben. Auf der anderen Seite werde Europa auf seinen Forderungen nach Deregulierung, Privatisierung und anderen wirtschaftlichen Strukturreformen beharren, vermutet Schmieding. Die Wahrscheinlichkeit, dass gerade Deutschland nachgeben und die Unterstützungsleistungen für Griechenland noch einmal erhöhen könnte, sei bei einem Wahlsieg der konservativen Neo Dimokratia am höchsten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland den Euro unter einer von Neo-Dimokratia-Führer Antonis Samaras gebildeten Regierung noch am Jahresende hat, taxiert Schmieding immerhin auf 75 Prozent.
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