Krisen-VergleichArgentinien - die Warnung für Griechenland
17.06.2012, 08:59 Uhr
Von
Argentinien nach Griechenland: Die Parallelen zwischen der
Argentinien-Krise 2001 und dem griechischen Staatsbankrott von heute
sind frappierend. Die Analyse eines Weges durch die Hölle.
Kaum
ein nicht europäischer Politiker kann wohl das derzeitige Ringen der
europäischen Regierungen um Sparpläne, Reformen, Rettungspakete und das
Überleben der gemeinsamen Währung so gut nachvollziehen wie Domingo
Cavallo, zweimaliger argentinischer Wirtschaftsminister: In den 90er
Jahre führte er die Dollarbindung des argentinischen Peso ein, 2001
versuchte er das Land im letzten Moment vor einer traumatischen
Abwertung zu retten.
Sein Kampf war vergeblich. Trotzdem oder
vielleicht gerade deshalb meldete sich Cavallo in den letzten Monaten
wiederholt mit Ratschlägen an die Europäer zu Wort. Griechenland dürfe
nicht den Euro verlassen, denn dann werde es “zwei Jahre durch die Hölle
gehen”, wie damals Argentinien, so die Botschaft des inzwischen
ergrauten Argentiniers.
Die Parallelen zwischen dem, was damals in
Argentinien geschah, und den Ereignissen in Griechenland sind
frappierend. Zunächst einmal ist die Ausgangslage ähnlich: In
Argentinien damals wie in Griechenland heute grassiert die Korruption in
Wirtschaft und Politik, ist der Anteil der Schattenwirtschaft hoch und
die Bereitschaft, Steuern zu zahlen, niedrig. Noch wichtiger: Beide
Staaten stecken in festen Währungssystemen. Allerdings hat Griechenland
die Drachme gänzlich gegen den Euro getauscht und ist in einen
Währungsraum mit gemeinsamer Zentralbank eingebettet. Argentinien
dagegen hat seinen Peso nur über ein Currency-Board an den Dollar
gekoppelt, ein ungleich schwächeres Wechselkurskorsett als der Euro.
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