New YorkRichter wirft Argentinien Halbwahrheiten vor
Nach dem Zahlungsausfall des lateinamerikanischen Landes schickt Bundesrichter Griesa die Parteien im Schuldenstreit wieder an den Verhandlungstisch. Argumente der argentinischen Regierung wies er rüde zurück.
01.08.2014, von NORBERT KULS, NEW YORK
Der New Yorker Bundesrichter Thomas Griesa hat den Zahlungsausfall Argentiniens kritisiert und das lateinamerikanische Land an seine „Verpflichtungen“ gegenüber Anleihegläubigern erinnert. Die Verbindlichkeiten hätten sich weder aufgelöst noch verringert. Bei einer Anhörung in New York am Freitagabend ordnete Griesa daher weitere Vergleichsverhandlungen im Schuldenstreit zwischen Argentinien und zwei amerikanischen Hedgefonds an.
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Argentinien war am Mittwoch in die Staatspleite gerutscht, nachdem es den Forderungen der Hedgefonds nach Zahlung von 1,3 Milliarden Dollar samt Zinsen nicht nachgekommen war. Die Fonds hatten vor 13 Jahren argentinische Staatsanleihen nach der damaligen Staatspleite zum Spottpreis erworben. Nun bestehen sie auf der vollen Rückzahlung des Nennwerts und der Zinsen, obwohl die meisten anderen Gläubiger in den vergangenen Jahren einer Umschuldung zu schlechteren Konditionen zugestimmt hatten. Argentinien darf diese Gläubiger laut gerichtlicher Anordnung aber nur bedienen, wenn es gleichzeitig die Hedgefonds auszahlt.
Ein ruinöser Spekulant, ein unbeugsamer Richter und eine angriffslustige Staatspräsidentin - das sind die Hauptakteure in dem ebenso spannenden wie komplizierten Drama um Argentiniens Schulden.© AFPBilderstrecke
Ein Anwalt Argentiniens kritisierte den gerichtlich bestellen Mediator Daniel Pollack, der bei den am Mittwoch gescheiterten Vergleichsverhandlungen versucht hatte zu vermitteln. Die Regierung habe das Vertrauen in den Mediator verloren, sagte der Anwalt. Griesa wies die Kritik zurück und ordnete neue Vergleichsgespräche an. „Der einzige sinnvolle Weg ist der Pfad, auf dem wir gestartet sind“, sagte der Richter.
Argentiniens Schulden-Chronik
23.12.2001: Argentiniens siebte Pleite
Argentinien erklärt sich zahlungsunfähig. Die Staatspleite über 102 Milliarden Dollar ist die bislang größte der zeitgenössischen Geschichte und die siebte in Argentiniens Geschichte seit der Unabhängigkeit. Die vorangegangenen waren in den Jahren 1827, 1890, 1951, 1956, 1982 und 1989.
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