Grexit ohne Grauen
12:48 Uhr 19.06.2015
von Oskar Herbert
Düsseldorf, 17.06.2015: Das Geld ist ohnehin weg, das die Griechen Geldgebern in aller Welt schulden. Die Frage ist, ob schlechtem Geld noch gutes Geld hinterhergeworfen werden soll, ob gar geworfen werden muss. Oder ob es nicht eine intelligentere Lösung gibt.
6% für alle Zeiten
Die 3%-Griechen-Anleihe bis 2042 beispielsweise ist jetzt für weniger als 50% zu haben. Daraus errechnen sich mehr als 6% laufende Verzinsung (Rendite) pro Jahr für 27 Jahre Restlaufzeit, sofern Anleger jetzt kaufen. Nach 15 Jahren haben die Zinsen das einzusetzende Kapital unter diesen Bedingungen zurückverdient. Die Zinszahlungen laufen dann noch zwölf Jahre weiter. 15 Jahre bis zum Kapitalrückfluss sind - trotz des niedrigen Kurses der Anleihe - immer noch eine lange Zeit im Vergleich zu Anforderungen an Investitionen in der Realwirtschaft. Nun wird diskutiert, die Laufzeit dieser und anderer Griechen-Anleihen zu verlängern oder gar auf ewig fortzuschreiben. Dann könnte man sich jetzt eine gute Rendite für lange Zeit sichern, wenn nicht gar auf ewig. Bei der Verewigung der Schulden geht es nicht mehr um Rückzahlungen, die Griechenland ohnehin nicht stemmen kann. Wenn Anleger ihr Geld aus Anleihen zurückhaben wollen, müssen sie sich mittels zwischengeschalteter Banken an der Börse einen Käufer suchen. Wenn dann weniger als der Nennwert herauskommt, ist das ebenfalls ein Kapitalschnitt. Das ist wahrscheinlich. Den "schwarzen Peter" hätten dann aber nicht griechische Politiker. Schadenverursacher wären die verkaufenden Anleger selber.
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