Euro-Rettung
Streit in EZB über Notfallplan für Griechenkrise
Die wichtigsten Notenbanken der
Welt bereiten sich auf einen Marktschock nach der Griechenland-Wahl vor.
Doch die Bundesbank warnt vor weiterer Lockerung - und zeichnet
Szenarien, die faktisch einen Ausschluss Griechenlands aus dem Euro
bedeuten würden.
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Von
Stefan Ruhkamp und Bettina Schulz
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© REUTERS
Das Extrem-Szenario der Bundesbank: Ausschluss Griechenlands aus dem Euro
Über diesen Punkt wird nun im EZB-Rat gestritten.
Die Bundesbank argumentiert offenbar, dass in einem solchen Szenario der
griechische Staat und die griechischen Banken nicht mehr als solvent zu
bezeichnen seien. Das Eurosystem dürfe Kredit aber nur an solvente
Banken vergeben.
Deshalb müsse unter den beschrieben Umständen jeglicher
neue Kredit verweigert werden und - um dies sicherzustellen - die
griechische Notenbank vom Zahlungsverkehrssystem Target abgeschnitten
werden, hieß es in Notenbankkreisen. Das wäre faktisch der Ausschluss
Griechenlands aus dem Euro. Allerdings sind solche Maßnahmen für das
Extremszenario umstritten, wobei die Bundesbank offenbar größere
Unterstützung erhält als es bei anderen Fragen in den vergangenen
Monaten der Fall war.
Weidmann mit resoluten Mahnungen
Bundesbankpräsident
Jens Weidmann hatte am Donnerstag seine Warnung bekräftigt, dass die
Grenzen des Mandats der EZB erreicht seien. Am Freitag sagte er der
griechischen Zeitung Kathimerini außerdem, es sei schädlich für den
Euroraum, wenn Griechenland mehr Zeit für den Abbau seines Defizits
gegeben werde. Außerdem dürfe keinem Land erlaubt werden Europa zu
erpressen.
Auch der Gouverneur der Bank von England, Sir
Mervyn King, wandte sich am Donnerstagabend gegen die Vorstellung,
Zentralbankliquidität könne die Situation retten: „Keine Zentralbank hat
in den vergangenen Monaten mehr getan, um die Märkte mit Liquidität zu
fluten, als die EZB - eine Billion Euro mit Hilfe ihrer beiden
langfristigen Refinanzierungsgeschäfte. Aber diese beiden Geschäfte
haben gezeigt, dass es nicht an der Liquidität liegt. Nur wenige Monate
später sind wir wieder da, wo wir vorher waren. Wir haben eine Problem
der Solvenz“, warnte King. Wenn Schuldner ihre Kredite nicht
zurückzahlen könnten, würden Gläubiger nicht bezahlt. Die Probleme
würden so lange weitergehen, bis die Verluste im System aufgedeckt und
realisiert worden seien. Das bedürfe einer massiven Kapitalisierung der
europäischen Banken. Und die Wettbewerbsfähigkeit der Peripherie müsse
wieder verbessert werden. „Das Vertrauen in die Märkte wird schwinden,
wenn hier die falsche Diagnose gestellt wird.“
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