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Dienstag, 28. Oktober 2014

VERSCHWÖRUNG ODER PREISKAMPF? Kalter Krieg ums Öl 16.10.2014, 13:51 Uhr Der Ölpreis fällt und fällt – in wenigen Wochen um mehr als 20 Prozent. Steckt dahinter ein Komplott? Mancher vermutet geheime Absprachen zwischen Saudi-Arabien und den USA. Die Verlierer: Russland, Iran und Venezuela.

VERSCHWÖRUNG ODER PREISKAMPF?Kalter Krieg ums Öl

Der Ölpreis fällt und fällt – in wenigen Wochen um mehr als 20 Prozent. Steckt dahinter ein Komplott? Mancher vermutet geheime Absprachen zwischen Saudi-Arabien und den USA. Die Verlierer: Russland, Iran und Venezuela.



Im kommenden Jahr könnten die Vereinigten Staaten rund 12 Millionen Barrel pro Tag produzieren – und damit zum größten Ölförderer der Welt aufsteigen. Allerdings: Fracking ist kostspielig; es lohnt sich nur, wenn Öl teuer ist. Sollte der Ölpreis in Richtung 75 Dollar je Barrel fallen, so schätzen Kenner, könnte ein Großteil der neuen Produktion in den USA unprofitabel werden.
Das wissen auch die Saudis, die ihr Öl günstiger aus dem Boden holen können. Sie haben sich offenbar entschieden, dass jetzt nicht die Zeit ist, um Profite zu steigern, sondern Marktanteile zu verteidigen – indem sie über den Preis konkurrieren. Der Preiskampf wird zudem dadurch verschärft, dass gleichzeitig die Weltkonjunktur schwächelt, was wiederum die Nachfrage nach Öl dämpft. Die Internationale Energieagentur (IEA), die die Industrieländer bei ihrer Energiepolitik berät, senkte in der vergangenen Woche ihre Prognose für die Nachfrage in diesem und im nächsten Jahr.
Nicht nur Russland leidet unter dem Ölpreisverfall, auch innerhalb der Opec herrscht keineswegs Einigkeit: Venezuela hat vor einigen Tagen eine Sondersitzung des Ölkartells gefordert. Man werde sich dafür einsetzen, dass der Preis nicht weiter fällt, erklärte Außenminister Rafael Ramírez ausgerechnet bei einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Moskau. Venezuela und Russland arbeiten im Ölsektor eng zusammen. Rosneft besitzt eine Förderlizenz für ein Ölfeld im Orinoco-Gürtel.
Dem Iran machen nicht nur entgangene Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu schaffen. Er verliert auch ein früher oft benutztes Druckmittel. Noch vor einigen Jahren hatten Drohungen aus Teheran, die Straße von Hormus als wichtige Ölexportroute zu sperren, an den Märkten für Aufregung gesorgt. Dieses Szenario hat an Schrecken verloren. Den USA kommt dies bei den Atomverhandlungen mit der Islamischen Republik gerade recht.

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