Anleihen: Verrückte Verhältnisse und kleine Renditen von Oskar Herbert Lesen & kommentieren Sie diesen Artikel auch auf börsennews.de Düsseldorf, 10.04.2014: Institutionelle Anleger wollten Griechenland sogar mehr als 20 Mrd. € frisches Geld für eine Anleihe mit 4,75% Rendite anvertrauen; bis 2019. Private Anleger fragen sich, ob diese Institutionellen nicht verrückt sind und welche Konsequenzen sich aus dem aberwitzigen Griechenboom für andere Anleihen ergeben. Private Anleger weigern sich Institutionelle Anleger sind gewerbliche Verwalter fremden Geldes. Das können z.B. Investmentfonds sein oder Versicherungsgesellschaften oder auch Banken. Privaten Anlegern wurde die neue Griechenland-Anleihe erst gar nicht angeboten. Das wäre zwecklos gewesen. Griechische Sparer wissen, warum sie ihrem Staat kein Geld anvertrauen oder – mangels Masse – auch gar nicht anvertrauen können. Private, nicht griechische Anleger lecken sich noch die Wunden des angeblichen freiwilligen Nennwertschnitts, in den Politiker vor zwei Jahren eingewilligt haben. Mehr als 100 Mrd. € haben private Anleger dadurch eingebüßt. Anteilwerte ihrer Fonds wurden heruntergerechnet. Lebensversicherungen werden eines Tages weit weniger abwerfen als erwartet. Anleger werden noch mal verzichten müssen Nun haben institutionelle Anleger wieder zu Lasten ihrer Kunden entschieden. Die Institutionellen wissen genauso gut wie private Beobachter, dass Griechenland seinen Schuldenberg niemals wird abtragen können. Die Gläubiger/Anleger werden früher oder später noch einmal oder mehrmals verzichten müssen. Der Schuldenberg ist so hoch, dass die Griechen 20 Monate lang ohne Lohn ganz normal arbeiten müssten. Die Erlöse aus dem Verkauf der so entstandenen Produkte und erbrachten Dienstleistungen würde nicht für die Auszahlung von Löhnen und Gehältern verwendet werden sondern für die Rückzahlung der griechischen Staatsschulden. Die Deutschen müssten zehn Monate lang für diese Art Schuldendienst ackern. Privat-Sozialismus und Kumpanei Wenn jetzt z.B. Banken den Griechen neue Milliarden quasi hinterher werfen, so ist zu fragen, warum sie der privaten deutschen Wirtschaft nicht bereitwilliger Kredit geben. Solche Kredite mögen im Einzelfall höheren Prüfungs- und Verwaltungsaufwand verursachen. Die Zinseinnahmen sind dafür aber höher; ebenso die Wahrscheinlichkeit, dass die Kreditnehmer ihre Schulden brav bedienen werden. Wenn unter diesen Umständen das Geld, das private Sparer und Anleger institutionellen Verwaltern zu treuen Händen überlassen, nach Griechenland und nicht nach Deutschland fließt, so muss das total verrückt klingen. Letztlich wirkt das wie eine Art Privat-Sozialismus: Institutionelle Anleger verwenden das ihnen zu treuen Händen anvertraute private Geld für staatliche Zwecke; hier für die erkennbar vorübergehende Rettung Griechenlands. Eine solche Kumpanei zwischen Wirtschaft und Politik kann nicht gut sein. | ||||||||||
Hohe Renditen bleiben Illusion Lesen & kommentieren Sie diesen Artikel auch auf börsennews.de Griechenland-Anleihen aus früheren Jahren stehen derweil noch mit Renditen von mehr als 15% in einschlägigen Listen; beispielsweise die 2%-Anleihe bis 2042; ISIN: GR0138014809. Diese Anleihe ist 2012 beim ersten Schuldenschnitt als Ersatz für alte, nicht rückzahlbare Anleihen rausgebracht worden. Die hohe Rendite kommt aber nur dann zustande, wenn Griechenland in 28 Jahren den Nennwert voll zurückzahlt. Aktuell wird das Papier mit 70% gehandelt. Auf diesen Kurs bezogen errechnet sich eine laufende Jahresrendite von bescheidenen 2,8%. Die neue, nur fünf Jahre laufende Griechen-Anleihe bietet 70% mehr Rendite. Die hohe, bis 2042 erzielbare Effektiv-Rendite der 2%-Anleihe sowie ähnliche Sätze vieler anderer Griechen-Anleihen werden wahrscheinlich Illusion bleiben. Hellenic-Anleihe: 4% für drei Jahre Lesen & kommentieren Sie diesen Artikel auch auf börsennews.de Die 8%-Hellenic-Petroleum-Anleihe ist inzwischen auf 108% gestiegen; ISIN: XS0926848572. Die Rückzahlung steht schon in drei Jahren an; zu 100%. Dadurch verringert sich die Rendite auf etwa 4%. Und die Sicherheit scheint nicht auf das Wohlwollen von Politikern und Institutionellen Anlegern angewiesen zu sein. Die Ölgesellschaft scheint aus eigener Kraft in der Lage zu sein, ihren Verpflichtungen gegenüber Anleger nachkommen zu können | ||||||||||
Deutsche Telekom haftet Hellas-OTE-Anleihe Lesen & kommentieren Sie diesen Artikel auch auf börsennews.de Für die Anleihen der früheren Hellas Telecom AG, heute OTE (Organismos Tilepikinonion Ellados) steht teilweise sogar die Deutsche Telekom gerade. Sie hält 25% der OTE-Anteile. Und OTE bedient auch den rumänischen Markt. Die 7,875%-OTE-Anleihe bis 2018 ist inzwischen auf 118% gestiegen; ISIN:S0885718782. Das sind nur noch 3% Rendite und wenig Aussicht darauf, dass der Kurs weiter steigen wird. Anleihe unter Beobachtung 15% in Petrol AD Lesen & kommentieren Sie diesen Artikel auch auf börsennews.de Die 8,375%-Euro-Anleihe der Petrol AD ist in den jüngsten zwölf Monaten von 40% auf über 80% gestiegen; ISIN: XS0271812447. Die Anleihe sollte eigentlich schon 2012 zurückgezahlt werden. Die Gläubiger haben sich notgedrungen jedoch am 11.11.2011 auf eine Verlängerung der Laufzeit bis 26.1.2017 verständigt. Petrol AD ist die private Öl- und Tankstellen-Gesellschaft Bulgariens. In den neun Geschäftsmonaten bis 30.9.2013 hat sie eine Schrumpfung des Umsatzes um 15% verzeichnet und den Verlust halbiert. Im Zuge der Ukraine-Krise und der Schwäche der Ostwährungen, hat sich der bulgarische Lew noch einigermaßen gehalten. Die Nachbarn Rumänien und Griechenland werden nun in besonderer Weise darauf drängen, dass man Bulgarien ggfs. unterstützt und die Petrol-Anleihe nicht ausfallen lassen lässt. Am Ende wären das dann 15% Rendite. Alle News zu Anleihen finden Sie auf www.boersennews.de/markt/anleihen |
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Sonntag, 13. April 2014
Anleihen: Verrückte Verhältnisse und kleine Renditen von Oskar Herbert
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