Ukraine-KriseAmerikaner im Westen, Russen im Osten
19.04.2014 · Die Zahl ausländischer Soldaten in der Nachbarschaft der Ukraine wächst weiter. Amerika will Heereseinheiten nach Polen verlegen. Russland bestätigt, seine Truppen an der Ostgrenze verstärkt zu haben.
Russland und Amerika erhöhen offenbar die Zahl ihrer Soldaten in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Ukraine. Moskaus Präsidialamts-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte am Samstag im Fernsehsender Rossija 1, dass Russland wegen der Entwicklung in der Ukraine zusätzliche Truppen an die Grenze verlegt habe.
Schließlich habe es in der Ukraine einen bewaffneten Umsturz gegeben. Jedes Land würde nach Darstellung Peskows in einem solchen Fall Vorkehrungen treffen. „Zu behaupten, dass die Truppen irgendeine Beziehung hätten zu den Ereignissen im Osten der Ukraine oder Einfluss ausübten, ist absolut nicht richtig“, sagte Putins Sprecher. Als souveräner Staat habe Russland das Recht, auf seinem Gebiet nach eigenem Dafürhalten Truppen zu bewegen, sagte Putins Sprecher. Mit einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Ukraine habe dies nichts zu tun. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte vergangene Woche von etwa 40.000 gefechtsbereiten russischen Soldaten in den Grenzregionen gesprochen.
Zuvor war bekannt geworden, dass offenbar auch die Vereinigten Staaten kurz davor stehen, Bodentruppen an die Nato-Ostgrenze zu verlegen. Das geht aus einem Bericht der „Washington Post“ vom Freitagabend hervor. Demnach wollen Warschau und Washington kommende Woche die Verlegung von Bodentruppen nach Polen bekanntgeben. Polens Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak bezeichnete den Schritt bei einem Besuch der Zeitung in Washington als Antwort der Nato auf die jüngsten Ereignisse in der Ukraine.
Die Entscheidung sei bereits auf der politischen Ebene getroffen worden. Nun liege es an den militärischen Planern, sie auszuarbeiten. Neben der Verlegung von Bodentruppen wollen laut den Worten des polnischen Verteidigungsministers Amerika und Polen auch in einer Reihe weiterer militärischer Aufgabenbereiche enger zusammenarbeiten, etwa bei der Luftabwehr, bei Spezialeinheiten sowie bei der Cyberabwehr. Polen werde „eine führende Rolle unter amerikanischer Führung“ spielen, so Siemoniak.
Die Vereinigten Staaten haben in den vergangenen Jahren seine Militärpräsenz in Europa stark verringert. Allein das amerikanische Heer hat laut eigenen Angaben seit den 80er Jahren seinen Umfang in Europa um 80 Prozent reduziert.
Momentan unterhält die die amerikanische Armee noch rund 30.000 Soldaten: In Italien, Belgien, den Niederlanden, vor allem aber in Deutschland, wo sich auch das Hauptquartier der US Army Europe (in Wiesbaden) befindet. Mit dem 2. US-Kavallerieregiment in Vilseck sowie der 173. Luftlandbrigade in Vicenza unterhält Washington in Europa zwei Kampfbrigaden, die für eine Verlegung in Frage kämen. Ob es sich tatsächlich um Soldaten dieser Einheiten handeln würde, ist indes noch unklar.
In den vergangenen Wochen hatten Nato-Staaten bereits eine Reihe von kleineren Truppenverlegungen angekündigt, vor allem in die baltischen Staaten, um dort die Luftraumüberwachung des Bündnisses zu verstärken. Deutschland hatte am Donnerstag angekündigt, sechs Kampfflugzeuge vom Typ „Eurofighter“ zur Nato-Basis nach Siuliai (Litauen) zu entsenden. Zudem soll der Tender „Elbe“ ab Ende Mai ein Minenräummanöver in der Ostsee leiten.
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