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Mittwoch, 23. April 2014

Konflikt in der Ostukraine Prorussische Milizen nehmen amerikanischen Journalisten fest


Konflikt in der OstukraineProrussische Milizen nehmen amerikanischen Journalisten fest

  ·  Der amerikanische Journalist Simon Ostrovsky ist verschwunden. Offenbar befindet er sich in der Gewalt prorussischer Milizen. Die OSZE fordert, ihn unverzüglich freizulassen.
Der amerikanische Journalist und Dokumentarfilmer Simon Ostrovsky wird offenbar in der ostukrainischen Stadt Slawjansk von prorussischen Milizen festgehalten. Dies berichtete die russische Internetzeitung gazeta.ru unter Berufung auf den selbsternannten Bürgermeister der Stadt, den prorussischen Aktivisten Wjatschewlaw Ponomarjow.
Dieser hatte, wie inzwischen auch westliche Journalisten bestätigten, bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Slawjansk mitgeteilt, dass Ostrovsky sich in der Gewalt seiner Milizen befinde. Der Separatistenführer Ponomarjow unterbrach dem russischen Bericht zufolge die Pressekonferenz, um die Eltern des Journalisten anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass es ihrem Sohn gutgehe.
Niemand halte Ostrovsky als Geisel, soll Ponomarjow bei seinem Auftritt im Haus der Kultur von Slawjansk weiterhin gesagt haben. „Er ist bei uns im SBU (dem ukrainischen Geheimdienst A.d.R.) bereitet einen Beitrag vor und arbeitet.“
Ostrovsky, der sowohl die amerikanische als auch die israelische Staatsbürgerschaft hat, berichtete aus der Ukraine und von der Halbinsel Krim seit mehreren Wochen für den amerikanischen Nachrichtensender VICE news.Dieser veröffentlichte am Abend eine Stellungnahme auf seiner Internetseite.„VICE ist über die Situation informiert und befindet sich in Kontakt mit der amerikanischen Außenministerium und anderen Regierungsbehörden, um für die Sicherheit unseres Freundes und Kollegen Simon Ostrovsky zu sorgen“, heißt es darin.
Ostrovsky war zuletzt am Montag bei einer früheren Pressekonferenz von Ponomarjow in Slawjansk gewesen. Im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er von dort aus, dass der selbsternannte Bürgermeister gedroht habe Journalisten hinauszuwerfen, die eine „provokative“ Frage über den früheren Bürgermeister von der Stadt gestellt hatten, der sich ebenfalls in der Gewalt der Separatisten befinden soll. Abschließend habe Ponomarjow, so Ostrovsky bei Twitter, die Journalisten aufgefordert, den Raum als Gruppe zu verlassen – so wie sie gekommen waren.
Die Medienbeauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Dunja Mijatovic forderte am Dienstag die sofortige Freilassung Ostrovskys. „Ich rufe die Verantwortlichen dazu auf, die Verfolgung und Angriffe auf Journalisten zu unterlassen und sie ihre Arbeit verrichten zu lassen“, sagte Mijatovic in einer Presseerklärung.
Aus dem Osten der Ukraine waren zuletzt gehäuft Angriffe auf Journalisten gemeldet worden. Bereits am Montag sollen drei französische, italienische und weißrussische Journalisten von Separatisten in Slawjansk festgehalten worden sein. Ihnen wurden Dokumente und Ausrüstung entwendet, sie wurden allerdings später nach eigenen Angaben wieder freigelassen.  In Slawjansk wird seit dem Wochenende bereits die ukrainische Journalistin Irma Krat festgehalten. Sie wurde von Separatisten mit einer Augenbinde ausgestattet und anderen Journalisten vorgeführt.
Ein Mitglied der prorussischen Miliz namens Pawel sagte gegenüber russischen Fernsehjournalisten, Krat sei eine Aktivistin des proeuropäischen Majdan und als solche für Verbrechen gegen Angehörige der Berkut-Kräfte mitverantwortlich. Deshalb habe man das Recht, sie festzuhalten.
Die Aktivitäten gegen Journalisten begleiten den Konflikt in der Ukraine seit Monaten. Auf der Halbinsel Krim waren während der dortigen Krise Berichterstatter von prorussischen Milizen angegriffen und ihre Ausrüstung teils zerstört worden.

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