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Dienstag, 1. April 2014

So funktioniert das Renminbi-Clearing in Frankfurt

So funktioniert das Renminbi-Clearing in Frankfurt

    Von ISABEL GOMEZ
Die Freude, dass der Renminbi endlich nach Frankfurt kommt, ist auch am Montag nach der Verkündung immer noch groß. Der Abteilungsleiter im hessischen Wirtschaftsministerium, der von politischer Seite für die Anbahnung des Abkommens zwischen der Deutschen Bundesbank und der chinesischen Zentralbank zuständig war, habe am Freitag gefeiert, verrät Grünen-Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.
Frankfurt wird der erste europäische Standort für Transaktionen in der chinesischen Währung Renminbi. Und nun steht auch fest, wie genau das Abkommen aussehen wird: „Der nächste Schritt erfolgt jetzt durch die chinesische Seite", sagte Bundesbankvorstand Joachim Nagel. Die People´s Bank of China (PBOC) werde eine chinesische Bank benennen, die in Frankfurt für das Clearing – also die Abrechnung – von Handelsgeschäften zwischen Europa und China verantwortlich zeichnet.
Welche Bank das werden wird, ist noch offen. Alle vier großen, staatlich kontrollierten chinesischen Banken haben Standorte in Frankfurt. In Hongkong, dem ersten Handelsplatz für die Währung außerhalb der Volksrepublik, sind dieIndustrial and Commercial Bank of Chinadie China Construction Bank und die Agricultural Bank of China nicht zum Zuge gekommen. Dort laufen seit 2009 Renminbi-Geschäfte über eine Tochter der Bank of China. Beobachter sehen die Bank of China daher auch in Frankfurt vorne.
Sowohl Unternehmen als auch Banken können bei der künftigen Clearing-Bank für den Renminbi dann ein Konto eröffnen, über das Geschäfte in Euro und in der chinesischen Währung abgewickelt werden. Das mussten alle Interessenten den Umweg über Hongkong nehmen. Künftig sei der Handel nicht mehr nur den „Big Boys" vorbehalten, formulierte es Lutz Raettig, der Aufsichtsratschef der Investmentbank Morgan Stanley in Deutschland und Sprecher der Marketing-Initiative Frankfurt Main Finance. „Jetzt ist es für die kleinen und mittleren Akteure einfacher. Sie können ihre Geschäfte in der gleichen Zeitzone, in ihrer Währung und in ihrem Rechtsraum abwickeln."
Bundesbankvorstand Nagel rechnet mit der Abwicklung von „einige Milliarden an Volumen" über die neue Clearing-Bank verarbeitet. Er hoffe, dass die Clearing-Bank bis zum Spätherbst ihre Arbeit aufnehme. Laut Nagel könnten die Unternehmen „mehrere Prozent" bei den Kosten sparen, wenn sie ihre Geschäfte mit China nicht mehr über Großbanken in Hongkong abwickeln müssten.
Wenn China den Handel in seiner Währung weiter öffnet – und davon gehen die Konstrukteure des jetzigen Abkommens aus – könnten auch deutsche Banken direkt in Frankfurt als Clearing-Banken einsteigen. Die Deutsche Bank sieht das Abkommen schon einmal als Ergänzung ihres bestehenden Angebots für Unternehmen, Transaktionen in Renminbi abzuwickeln. Das geschah bisher über die Deutsche Bank in Hongkong.
Die Arbeit von Nagel, Raettig und Co. ist also noch nicht beendet. Am Mittwoch tagt die Arbeitsgruppe bei der Bundesbank, im Sommer werde es eine große Renminbi-Konferenz in Frankfurt geben und Ende des Jahres, so kündigte Al-Wazir an, werde er auf eine große Delegationsreise nach China gehen.
Kontakt zum Autor: isabel.gomez@wsj.com
http://www.wsj.de/article/SB10001424052702303978304579473230847380194.html

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