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Montag, 1. Juni 2015

Die Zeit läuft ab für Griechenland Die Zeit läuft ab für Griechenland. Die Zeit läuft aber auch ab für die Ukraine. Während der Grexit sogar von der IWF-Chefin Lagarde für möglich gehalten wird, wenn der griechische Primier Alexis Tsipras nicht noch doch zu einem vom IWF gewünschten Reformkurs zurückkommt, ist die mögliche Staatspleite der Ukraine noch nicht im Fokus der Anleger. Ein Thema wird uns in den nächsten Monaten sehr stark beschäftigen und zwar „Schuldentilgung durch Gläubigerverzicht“ und zwar nicht nur in Griechenland und der Ukraine, sondern, wenn Martin Armstrong Recht haben sollte, global.

GR, Ukraine pleite: Droht der Doppelschlag?
01.06.2015
G7 Gipfel vor großen Herausforderungen. IWF will Ukraine „helfen“. Poroschenko stellt Saakaschwili als Gouverneur ein. Russland hat eine schwarze Liste. Nord-Korea bereitet angebliche einen Cyberkrieg vor. Goerge Soros warnt vor einem dritten Weltkrieg. DAX kräftig in Minus. Moskauer Börse korrigiert.

Von Andreas Männicke
Waren Sie schon in dem Film „The Forecaster“, der gerade in deutschen Kinos läuft? Angeblich hat der Börsenexperte Martin Armstrong den Code, der genau ermittelt, wann ein Crash kommt. Armstrong saß deswegen mehr oder weniger  grundlos mehrere Jahre im US-Gefängnis, weil das FBI und Goldman Sachs unbedingt diesen Code haben wollten. Beschuldigt wurde er, ein Schneeballsystem in Gang gesetzt zu haben. Nach Armstrong, der sich jetzt wieder in Freiheit befindet,  wird der nächste Crash am 1. Oktober 2015 erfolgen und es wird zunächst ein Staatsanleihen-Crash werden. Kurz vor der Pleite stehen schon jetzt Griechenland und Ukraine, was ein teures Abenteuer für den IWF und westliche Gläubiger sein wird.

Die Zeit läuft ab für Griechenland
Die Zeit läuft ab für Griechenland. Die Zeit läuft aber auch ab für die Ukraine. Während der Grexit sogar von der IWF-Chefin Lagarde für möglich gehalten wird, wenn der griechische  Primier Alexis  Tsipras nicht noch doch zu einem vom IWF gewünschten Reformkurs zurückkommt, ist die mögliche Staatspleite der Ukraine noch nicht im Fokus der Anleger. Ein Thema wird uns in den nächsten Monaten sehr stark beschäftigen und zwar „Schuldentilgung durch Gläubigerverzicht“ und zwar nicht nur in Griechenland und der Ukraine, sondern, wenn Martin Armstrong Recht haben sollte, global.
Nach Armstrong betreiben Banken und Staaten ein Schneeballsystem, indem Sie fortwährend Schulden mit neuen Schulden begleichen. Dies kann auf Dauer nicht gut gehen und wird unweigerlich zum Staatsanleihen-Crash führen.

Unbekannte Dominoeffekte
Keiner kennt genau im Vornherein die Ansteckungs- und Dominoeffekte, wenn Griechenland und/oder Ukraine – wohlmöglich beide nacheinander oder gar gleichzeitig-  bis September pleitegehen sollten. Ein griechischer Konkurs kostet dem deutschen Staatsbürger 80 Mrd. €. Das wäre für sich betrachtet zu verkraften Der griechische Primier Alexis Tsipras hofft weiterhin auf ein drittes Hilfspaket. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat eindringlich vor dem Ausscheiden Griechenlands aus der europäischen Währungsunion  (EWU) gewarnt. EU-Neoliberale und auch der Internationale Währungsfonds (IWF)  scheinen aber nun auf Konfrontationskurs zu gehen, auch mit Russland.

Ukraine will Default vermeiden
In der Ukraine will man nach Möglichkeit einen Default der Staatsanleihen vermeiden; man will die Gläubiger – wie schon zuvor einmal in Griechenland – mit ins Boot nehmen. Es wird also wahrscheinlich zu einem teilweisen Schuldenschnitt in der Ukraine kommen. Die Anleihen sollen umstrukturiert werden; das heißt, dass die Laufzeiten verlängert und die Zinsen verringert werden sollen. Dies war aber auch in Griechenland der Fall, hat aber nicht viel genützt. Es wird wahrscheinlich nach Staatspleiten eine Erhöhung der Zins-Spreads der südeuropäischen Anleihen geben.

Who´s next?
Der nächste Pleitekandidat könnte Italien werden. In Italien gibt es schon über 350 Mrd. € notleidende Kredite. Die Zinsen von 10-jährigen italienischen Anleihen rentieren durch die „Drogenpolitik“ der europäischen Notenbank (EZB) mit 1,5 bis 1,8 Prozent sogar unter dem Niveau von amerikanischen Anleihen. Gefährdet sind aber auch weitere südeuropäische Länder wie Portugal, Spanien und Frankreich, die weiterhin viel zu hoch verschuldet sind. Vor allem konnte die strukturelle Jugendarbeitslosigkeit in den südeuropäischen Ländern kaum abgebaut werden. Da Griechenland immer noch stark mit Zypern verbunden ist, wird Zypern im Fall eines Grexits auch nach unten gezogen.

Ukraineanleihen vor der Umstrukturierung
Der Internationale Währungsfonds (IWF) war am 29. Mai in der Ukraine, um einerseits die Reformfortschritte zu beäugen, anderseits aber auch die Umstrukturierung der ukrainischen Anleihen zu besprechen. Die Finanzierungslücke liegt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in den Jahren 2015 bis 2018 bei 40 Mrd. US-Dollar, wobei 17,5 Mrd. US-Dollar von dem IWF gedeckt werden und 7,5 Mrd. USD von anderen offiziellen Gläubigeren. 15 Mrd. US Dollar sollen aber durch Anleihenhalter erbracht werden, was nur heißen kann, dass ein Teil-Schuldenschnitt verhandelt werden soll.

Die Ukraine hat mittels von 31 Schulden-Instrumenten ein ausstehendes Volumen von 23 Mrd. US-Dollar, die umstrukturiert werden müssen, davon 16 Eurobonds von den Finanzministerium und der Stadt Kiew und es gibt von Staat garantierte Anleihen im Volumen von 18,6 Mrd US-Dollar, davon auch 3 Mrd. US-Dollar an Russland, die in jedem Fall in diesem Jahr ungekürzt zurückbezahlt werden müssen. Zudem gibt es 6 Eurobonds von Banken und der ukrainischen Eisenbahn im Volumen von 3,2 Mrd. US-Dollar wie von der Oschadbank, Ukreximbank. Im letzten Jahr gingen schon 48 Banken in der Ukraine Pleite, was den Einlagensicherungsfonds der Ukraine überforderte.

Haircut auch in der Ukraine wahrscheinlich
Verhandelt wird jetzt auch mit dem IWF über eine Kombination von Laufzeitverlängerungen, Zinskuponverminderungen und einem teilweisen Schuldenschnitt, neudeutsch Haircut. Im Gespräch ist ein Haircut von 20%. Anleihenhalter werden also wahrscheinlich Geld verlieren. Die Anleihenhalter wollen natürlich möglichst ungeschoren davonkommen. Eine Einigung mit den Anleihenhaltern soll bis September erreicht werden. Wenn es aber zu einem neuen Krieg in der Ost-Ukraine kommen sollte, wird sich die wirtschaftliche Misere der Ukraine beschleunigen und Anleihen noch mehr an Wert verlieren. Der Wert der ukrainischen Währung halbierte sich bereits in einem Jahr.

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