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Sonntag, 25. November 2012

Wie geht es weiter mit Griechenland? IWF und EU-Finanzminister streiten

Wie geht es weiter mit Griechenland? IWF und EU-Finanzminister streiten


Zwölf Stunden haben die Finanzministe
r der Eurozone vorige Woche ergebnislos
verhandelt, am Montag sehen
sie sich in Brüssel wieder - und wollen
sich nun endlich einigen, wie sie Griechenland
bis auf weiteres zahlungsfähig
halten.
In dieser Frage stre ite n keineswegs
Nord- gegen Südeuropäer, vielmehr
haben sich neue Fronten aufgetan.
Das lie g t vor allem an der deutschen
Regierung. Ihr kommt es d a rauf an,
dass die griechischen Risiken vor der
Bundestagswahl im Herbst 2013 nicht
haushaltswirksam werden. Deshalb
ist sie s trik t gegen einen sofortigen
Schuldenschnitt, der die öffe n tlich e n
Geldgeber belasten würde. Stattdessen
möchte Finanzminister Wolfgang
Schäuble, dass die Griechen mit geliehenem
Geld vom Rettungsfonds EFSF
eigene Staatsanleihen zum derzeit
niedrigen Kurs zurückkaufen, um ihre
Schuldenlast zumindest auf dem Papier
zu reduzieren.
Damit b rin g t Schäuble alte Verbündete
gegen sich auf. Niederländer und
Finnen, die bislang an der Seite der
Deutschen fü r haushaltspolitische
Strenge fochten, wollen keine neuen
EFSF-Kredite bewilligen, nur um den
Deutschen bei ihren wahltaktischen
Manövern b e hilflich zu sein.
Auch die Chefin des Internationalen
Währungsfonds (IWF), Christine Laqarde,
will nicht mitspielen. Die Französin
hat ihre enge Freundschaft mit
Schäuble gerade e rst auf der Feier zu
dessen 70. Geburtstag ze le b rie rt.
Und es waren die Deutschen, die den
IWF m it seinem rigiden Regelwerk
beim Griechenland-Paket unbedingt
im Boot haben wollten.
Genau diese Regeln werden je tz t zum
Problem: Nur wenn sich gla u b h a ft darlegen
lässt, wie Griechenland seine
Schulden bis zum Ja h r 2020 auf 120
Prozent des Sozialprodukts v e rrin gern
kann, d a rf der IWF frisches Geld
bewilligen. Hier steht Lagarde unter
41%
genauer Beobachtung ih re r Geldgeber.
Zu ihnen zählen auch Schwellenländer
m it einem Wohlstandsniveau
weit unterhalb Griechenlands. Bisher
v e rtra t die IWF-Chefin die Position,
das Ziel lasse sich nur m it Hilfe des
Schuldenschnitts erreichen.
Deshalb kommen fü r einen Kompromiss
weitere Instrumente ins Spiel.
„Wer einen Schuldenschnitt der ö ffentlichen
Gläubiger vermeiden will,
muss b e re it sein, sich an anderer Stelle
zu bewegen", sagte das deutsche Dire
kto rium sm itg lie d der Europäischen
Zentralbank (EZB), Jörg Asmussen.
Damit z ie lt er auf Schäuble, dem er
einst als Staatssekretär diente. So
will der deutsche Finanzminister die
Zinsen fü r die Griechen nicht weiter
senken- und den Überschuss, den die
EZB m it dem Kauf von Staatsanleihen
machte, nicht an die Griechen w e ite rreichen:
Denn das würde den Gewinn
schmälern, den die Bundesbank an
Schäuble a b fü h rt. boll.

FAS Print So 25.11.2012

1 Kommentar:

  1. Wenn die FAS weiterhin so einen Müll schreibt ist sie auch irgendwann pleite.

    Bei 30 Mrd Nominal Rückkauf zu 40% bei 2,5% Refinanzierungszins wäre Griechenland auf einen Schlag 18 Mrd Tilgung los und spart sich 5,7 Mrd Zinsen in den nächsten 10 Jahren - macht zusammen 23,7 Mrd !
    Das ganze gerechnet mit 60% Rückkaufkurs und 2,5% Zins ergibt 12 Mrd weniger Tilgung und 4,2 Mrd weniger Zinsen, zusammen 16,2 Mrd.
    Selbst bei 60% Rückkaufkurs rechnet sich das.

    Sollte Griechenland es schaffen, mit einem attraktiven Angebot - sagen wir mal 60% - 50 Mrd der ausstehenden CAC-Bond-Anleihen aufzukaufen, dann reduzieren sich die Verbindlichkeiten auf einen Schlag um 20 Mrd plus netto 7 Mrd Zinsersparnis (gerechnet nur für die nächsten 10 Jahre mit 30 Mrd Refinanzierungsaufwand und 2,5% Refinanzierungszins per annum), also in Summe um sage und schreibe !!! 27 Mrd !!!

    Die CAC-Bonds werden zum größten Teil außerhalb der Eurozone gehalten, d.h. außerhalb der Erpressungssphäre der Eurogroup.
    Angebote unter 50% dürften somit allenfalls für große Erheiterung bei den Hedgefonds sorgen, denn die können auch rechnen.
    (Aldy)

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