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Montag, 28. Januar 2013

An Zypern scheiden sich die Rettungsgeister

An Zypern scheiden sich die Rettungsgeister

Liebe Leser,
bis jetzt war doch immer alles Eitel Sonnenschein, wenn es um die Rettung angeschlagener Euro-Staaten ging. Doch beim kleinen Zypern scheiden sich wohl jetzt die Geister.
Laut einiger Medienberichte ist es beim Treffen der EU-Finanzminister in der vergangenen Woche zu einem Streit zwischen EZB-Chef Mario Draghi und dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble gekommen.
Für Schäuble ist Zypern eben nicht systemrelevant und gehört damit auch nicht die die Kategorie: "Muss auf jeden Fall gerettet werden." Das sieht Draghi wohl anders.
Durch die starke Vernetzung der zyprischen Banken in Griechenland befürchtet der oberste europäische Währungshüter eben eine Ausweitung der Probleme von Zypern auch nach Griechenland.
Doch dort ist es zuletzt zu ersten leichten Verbesserungen gekommen, die dann wieder aufs Spiel gesetzt werden würden.
Nur noch mal zu den Fakten: Zypern hat knapp 840.000 Einwohner und eine Gesamtwirtschaftsleistung von 17,5 Mrd. Euro.
Dies entspricht nur einem Anteil von 0,2% an der Wirtschaftsleistung der EU. Bei diesem Wert von Systemrelevanz zu sprechen ist schon wirklich sehr hochgegriffen.
Aber die offizielle Linie der EU ist klar: Hier soll gerettet werden um jeden Preis. Und dieser Preis wird im Endeffekt sehr hoch sein � vor allem für die starken Länder wie Deutschland.
Daher ist es meiner Meinung nach nur eine normale Reaktion, wenn Bundesfinanzminister Schäuble die bisher geltende Rettungspraxis in Frage stellt.
Es hat sich tatsächlich schon so etwas wie eine Rettungsroutine ausgebreitet, die überhaupt nicht mehr hinterfragt wird. Das ist eine wirklich gefährliche Entwicklung.

Entscheidung über Zypernhilfe wohl noch im Februar

Die Entscheidung über die Hilfen für Zypern stehen noch aus. So wie es aktuell aussieht, wird es wohl erst im Februar zu einer Entscheidung kommen � nach der anstehenden Wahl in dem Land.
Dabei steht Zypern massiv in der Kritik, weil bei den Banken des Landes eben auch viele Milliarden an russischen Geldern angelegt sind.
Und durch die eher laschen Kontrollen handelt es sich dabei wohl auch im Schwarzgeld, das russische Investoren vor dem Zugriff der russischen Behörden schützen wollen.
Ich bin gespannt, wie sich die weitere Diskussion über die Hilfen für Zypern entwickelt. So wie es in diesen Tagen aussieht, ist Bundesfinanzminister Schäuble mit seiner kritischen Haltung im Kreis der EU isoliert.
Ob Währungskommissar Olli Rehn oder ESM-Chef Klaus Regling � diese maßgeblichen Protagonisten der Euro-Rettung wollen auf jeden Fall an der Zypern-Rettung festhalten.
Keine Frage: Der bis jetzt eingeschlagene Weg der bedingungslosen Rettung wird wohl bis zum bitteren Ende beibehalten. Sie können sicher sein, dass dieser Weg noch sehr viel Geld kosten wird und ein Großteil wird weiterhin von den deutschen Steuerzahlern kommen.
Herzlichst Ihr
Günter Hannic

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