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Donnerstag, 23. Oktober 2014

Migros beendet Geschäftsbeziehungen mit Tochterfirma Hitler-Bild auf Kaffeerahmdeckel

Migros beendet Geschäftsbeziehungen mit Tochterfirma

Hitler-Bild auf Kaffeerahmdeckel

Brisantes Bild: Hitler-Portrait auf einem Kaffeerahmdeckel der Firma Karo Versand.
Brisantes Bild: Hitler-Portrait auf einem Kaffeerahmdeckel der Firma Karo Versand. (Bild: Leserreporter / 20 Minuten)
Nach einem Übersetzungsfehler die nächste Panne: Eine Migros-Tochter hat Kaffeerahmdeckel mit Porträts von Hitler und Mussolini vertrieben. Bei der Firma, die die Motive auswählte, ist man uneinsichtig.
(sda) Kaffeerahmdeckeli einer Migros-Tochter mit Porträts von Adolf Hitler und Benito Mussolini haben am Mittwoch für Empörung gesorgt. Die Bilder der Diktatoren wurden nach Angaben des Grossverteilers Migros an mehrere Gastrobetriebe in der Deutschschweiz geliefert. Die Migros brach die Geschäftsbeziehungen mit der verantwortlichen Firma umgehend ab.
Nachdem die Existenz der Diktatorenporträts durch die Pendlerzeitung «20 Minuten» publik gemacht worden war, entschuldigte sich die Migros sofort und sprach von einer «unverzeihlichen Fehlleistung» ihres Milchverarbeitungsbetriebs Elsa.
 
 
 
Die Motive hätten niemals ausgeliefert werden dürfen, sagte Migros-Sprecher Luzi Weber auf Anfrage. Die Motive, welche die Firma Karo Versand ausgewählt habe, seien ohne nähere Begutachtung übernommen worden.
«In Zukunft werden wir unsere Kontrollen für diese Produkte drastisch verschärfen», sagte Weber. Migros-Filialen seien aber keine betroffen.

Migros beendet Geschäftsbeziehungen

Weil der Karo-Versand-Geschäftsführer Peter Wälchli die Kaffeerahmdeckeli in verschiedenen Medienberichten als «problemlos» bezeichnete, brach die Migros die Geschäftsbeziehungen mit dem Berner Unternehmen per sofort ab. «Diese Äusserungen sind für uns inakzeptabel», sagte der Migros-Sprecher.
Bei Karo-Versand in Grosshöchstetten wollte man den Entscheid der Migros am Mittwochnachmittag auf Anfrage nicht kommentieren. Geschäftsführer Wälchli hatte zuvor gesagt, man habe bei der Bildauswahl keine Fehler gemacht.
«Das Bild ist eines von vielen in der Reihe Cigar Bands, welche seit zwei Jahren für Sammler auf dem Markt ist», sagte Karo-Versand-Geschäftsführer Peter Wälchli. Das Bild habe man damals aus einem Buch für Zigarrenbänder ausgewählt. Er verstehe nicht, warum es jetzt – nach zwei Jahren – zu einem solchen Medienrummel komme.

«Klar ist es schlimm, was unter Hitler geschah»

«Klar ist es schlimm, was unter Hitler geschah», sagte Wälchli. Aber das sei halt ein Teil der Geschichte, der nicht ignoriert werden könne. «Auch heute geschehen schlimme Sachen – in Syrien werden Menschen geköpft.»
Für Wälchli macht es keinen Unterschied, ob Hitler in einem Spiel- oder Dokumentarfilm dargestellt oder auf Kaffeerahmdeckeli zu Dekorationszwecken abgebildet wird. «Neue Hitler-Deckeli produzieren wir jedoch keine mehr.«
Insgesamt sind laut Migros-Angaben 300 Schachteln à 200 Kaffeerahm-Portionen an Gastrobetriebe in der Deutschschweiz verkauft worden. Die Porträts der beiden Diktatoren kämen je rund vier Mal pro Packung vor. Migros-Filialen wurden nicht beliefert.

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