SteueraffäreBanker von Uli Hoeneß festgenommen
In der Steueraffäre von Uli Hoeneß ist ein Banker festgenommen worden. Er soll in den 90er Jahren bei der Schweizer Privatbank Vontobel die Finanzgeschäfte des ehemaligen Bayern-Bosses betreut haben.
23.10.2014, von HENNING PEITSMEIER
Uli Hoeneß sitzt im Gefängnis, doch sein Fall beschäftigt die Justiz nach wie vor. Sieben Monate nach der Verurteilung des ehemaligen Präsidenten des FC Bayern München hat es eine weitere Festnahme gegeben. In Warschau wurde am Mittwoch ein mit Haftbefehl gesuchter Mann abgeführt. Das bestätigte die Münchner Staatsanwaltschaft. Hintergrund sei ein Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Fall Hoeneß.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen Mitarbeiter der Schweizer Bank Vontobel, bei der Hoeneß seit den neunziger Jahren Finanzgeschäfte abgewickelt hat. Eine Sprecherin der Bank sagte gegenüber dieser Zeitung, dass der Mitarbeiter ein Devisenhändler sei. Dem Vernehmen nach soll er als Kundenbetreuer die Kauf- und Verkaufsaufträge von Hoeneß entgegengenommen haben. Ihm wird nun Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen. Während des Prozesses gegen Hoeneß im März war bekannt geworden, dass dessen Börsenzockereien weit größere Dimensionen angenommen hatten, als zuvor vermutet.
Hoeneß hat bei seinen Devisengeschäften in der Spitze offenbar mit knapp 2 Milliarden Euro spekuliert, weil ein in solchen Geschäften durchaus üblicher Hebel der Schweizer Bank es ihm ermöglicht hatte, das Zwölffache seines Eigenkapitals einzusetzen. Entsprechend hatten sich die Hinterziehungsbeträge von Hoeneß dramatisch erhöht. Die Dokumente, die Hoeneß von Vontobel bekommen hatte, waren dem Gericht auch erst spät vorgelegt worden.
Hoeneß wurde am 13. März wegen Steuerhinterziehung von geschätzten 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Am Tag darauf trat er als Präsident des FC Bayern zurück und verzichtete auf eine Revision. Seine Strafe sitzt er seit dem Sommer in der Justizvollzugsanstalt in Landsberg am Lech ab.
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