Sehr geehrter Herr Dubrowsky,
ich kann verstehen, dass der mit Gläubigermehrheit beschlossene Umtausch von Griechenland-Anleihen für Sie eine Belastung darstellt. Vor dem Hintergrund der verschlechterten Lage in Griechenland lag er jedoch im Interesse der Stabilität der Eurozone und auch der Gläubiger. Dabei setzte die Zustimmung zum Schuldenschnitt für viele Gläubiger voraus, dass sie davon ausgehen konnten, dass andere Gläubiger in gleicher Weise an den Lasten beteiligt werden. Die Einzelheiten des Umschuldungsprozesses wurde maßgeblich von dem Schuldner, also der griechischen Regierung, gestaltet. Unterstützt wurde die griechische Regierung dabei von Vertretern der Troika aus Europäischer Kommission, Internationalem Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank. Das Bundesfinanzministerium selbst war nicht Verhandlungspartner oder Partei.
Der mit dem Umtausch verbundene Schuldenschnitt war eine unabdingbare Voraussetzung, um eine ungeordnete Insolvenz Griechenlands zu verhindern. Dies entspricht auch der einhelligen Meinung der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank, des Internationalen Währungsfonds und der Mitgliedstaaten der Eurozone. Die Folgen einer ungeordneten Insolvenz wären im Ernstfall ein Totalverlust der Anlage sowie kaum quantifizierbare Ansteckungseffekte für den Rest der Eurozone gewesen, die die europäischen Steuerzahler insgesamt – und auch viele Anleger – erheblich belastet hätten. Mit dem Umtausch haben alle Anleiheninhaber – das bedeutet Kleinanleger wie institutionelle Investoren – die Chance, diesen Totalverlust zu vermeiden.
Dabei kann der Schuldenschnitt nur dann zum Erfolg führen, wenn eine fast vollständige Beteiligung der privaten Gläubiger erreicht wird. Nur so wird der Schuldenstand Griechenlands auf ein Niveau gesenkt, das eine zukünftige Stabilisierung ermöglicht und die verbleibenden Investitionen der Gläubiger nachhaltig sichert. Auch dies entspricht der gemeinsamen Auffassung der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank, des Internationalen Währungsfonds und der Mitgliedstaaten der Eurozone. Um diese notwendige Beteiligungsquote zu erreichen, hat Griechenland daher entschieden, den Tausch durch Mehrheitsentscheidung auf alle Anleihegläubiger nach griechischem Recht auszuweiten. Dafür hat Griechenland die Unterstützung der großen Mehrheit von 85,8 % dieser Gläubiger erhalten.
Die Mitgliedstaaten der Eurozone haben sich von Beginn an bemüht, die Balance zwischen dem Ziel einer Stabilisierung Griechenlands und damit der Eurozone und den berechtigten Interessen der Gläubiger zu wahren. Um die negativen Auswirkungen auf die Gläubiger abzufedern, wird der Schuldentausch daher durch öffentliche Unterstützungsmaßnahmen flankiert:
1. Mittel des EFSF in Höhe von bis zu 30 Mrd. € werden genutzt, um 15 % des Nennwerts der alten Anleihen in Form von sicheren Papieren auszuzahlen. Dies führt dazu, dass alle Investoren einschließlich der Kleinanleger innerhalb der nächsten zwei Jahre zumindest einen Teil ihrer Investition in bar zurückgezahlt bekommen.
2. Bis zum Zeitpunkt des Tauschs aufgelaufene Zinsansprüche von bis zu 5,5 Mrd. € werden aus Mitteln der EFSF – in Form von EFSF Kurzläufern – entgolten.
3. Investoren erhalten etwas erhöhte Zinszahlungen für den Fall, dass sich die wirtschaftliche Lage in Griechenland besser entwickelt als erwartet.
4. Die neuen griechischen Anleihen unterliegen englischem Recht und sind mit einem EFSF-Kredit von 30 Mrd. € verknüpft. Dies trägt dazu bei, das Risiko der neuen Anleihen zu reduzieren und damit den Marktwert zu stützen.
Damit haben die Mitgliedstaaten der Eurozone erhebliche Anstrengungen unternommen, um die den Investoren entstehenden Verluste so weit wie möglich abzufedern. Wie sich der Wert der neuen Anleihen letztendlich am Markt entwickelt, wird nun insbesondere davon abhängen, wie glaubwürdig Griechenland den vereinbarten Reformkurs umsetzt. Die Bundesregierung wird sich weiter dafür einsetzen, dass die einzelnen Raten der Hilfen für Griechenland nur dann fließen, wenn das vereinbarte Anpassungsprogramm konsequent abgearbeitet wird.
Gerne möchte ich noch ein paar Hinweise auf den auch in der Öffentlichkeit hergestellten Bezug zum deutsch-griechischen Investitionsförderungs- und -schutzvertrag (IFV) geben. Hintergrund ist die Bitte einiger Anleger, dass die Bundesregierung ein internationales Schiedsgericht anrufen solle, um den nach diesem Vertrag gewährten Schutz vor Enteignung (Artikel 3 Abs. 2 dieses Vertrages) für Investitionen im anderen Staat durchzusetzen. Dieser Vertrag, wird innerhalb der Bundesregierung federführend durch das Bundeswirtschaftsministerium betreut. Unsere Häuser stehen in Kontakt und haben sich hierzu vereinbart.
Bei der Entscheidung, ob Auslandsschutz gewährt wird, muss die Bundesregierung neben den Grundrechten der Betroffenen die außenpolitischen Interessen und die Zweckmäßigkeit eines bestimmten Verhaltens im Hinblick auf diese Interessen würdigen. Entscheidend ist für die Bundesregierung das außenpolitische Interesse, die Währung in der Eurozone stabil zu halten. Die Umschuldung Griechenlands ist als Maßnahme zu sehen, welche die Stabilisierung Griechenlands und der Eurozone bezweckt. Die Währungsstabilität in der Eurozone ist ein wesentliches Ziel deutscher Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Würde die Bundesregierung nunmehr Verluste deutscher Anleiheinhaber aus einer solchen Maßnahme vor ein ad hoc-Schiedsgericht bringen, so würde dies den politischen und institutionellen Bemühungen zur Stabilisierung des Euro entgegenlaufen. Die Bundesregierung könnte so einen Präzedenzfall bilden, wodurch Griechenland mit weiteren Klagen konfrontiert werden würde, die letztlich darauf abzielen, Griechenland zu Zahlungen zu veranlassen. Somit würde die angepeilte Schuldentragfähigkeit Griechenlands und eine stabile Eurozone durch Schiedsurteile wieder gefährdet werden. Daher beabsichtigt das Bundesfinanzministerium die Anrufung eines Schiedsgerichts nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Leisinger
- Leitungsstab -Bundesministerium der Finanzen
Referat für Bürgerangelegenheiten
Von: rolfjkoch [mailto:rolfjkoch@web.de]
Gesendet: Sonntag, 11. März 2012 12:40
An: Dr. Wolfgang Schäuble MdB; rolfjkoch@web.de
Betreff: Sehr geehrter Herr Dr. Schäuble,
Gesendet: Sonntag, 11. März 2012 12:40
An: Dr. Wolfgang Schäuble MdB; rolfjkoch@web.de
Betreff: Sehr geehrter Herr Dr. Schäuble,
Sehr geehrter Herr Dr. Schäuble,
wie Sie bereits wissen, wird die Republik Griechenland im Rahmen der aktuell vorgenommenen Schuldenrestrukturierung demnächst (wohl Montag 12.3.2012 durch Ausbuchung der weggeCACten Altbonds und Einbuchung des 24gliedrigen Umschuldungsstrauches…der bei vielen Kleinanlegern wohl endlich mal zu einem längeren Depotauszug führt) auch deutsche Kleinanleger enteignen, selbst wenn diese einer solchen Maßnahme nicht zugestimmt haben.
Noch vor einem Jahr haben Sie als Finanzminister mehrfach beteuert, dass bis Mitte 2013 alle europäischen Staatsanleihen sicher sind und dass erst ab Mitte 2013 bei der Emission von europäischen Staatsanleihen CACs eingeführt werden. Diese Aussage entsprach offensichtlich nicht der Wahrheit, viele Deutsche haben sich im Vertrauen auf Ihre Aussagen ihr Geld nicht aus Griechenland abgezogen und somit ihre Ersparnisse verloren.
Nun hat Griechenland diese CACs bereits vorher rückwirkend für bereits emittierte Anleihen eingeführt. Somit ist ein Kreditereignis eingetreten.
Der Umgang mit den Gläubigern ist nicht tragbar und es findet keine Gleichbehandlung der Gläubiger statt:
- die EZB bekommt keinerlei Schuldenschnitt zugemutet und wird bevorzugt behandelt
- einige griechische Privatleute mit einem Anleihevolumen von weniger als 100.000 Euro Volumen Nennwert werden verschont
- europäische Banken wurden zeitnah vor dem Schuldenschnitt mit hunderten Milliarden Euro von der EZB mit sehr günstigem Geld überflutet (Zinssatz von 1%), damit sie -wie nach vorheriger Absprache während der Griechenlandverhandlungen- dem "freiwilligen" Schuldenschnitt zustimmen. Die privaten Banken wurden somit in meinem Augen vor dem Schuldenschnitt gekauft.
- Kleinanleger wurden zu den Verhandlungen zu der griechischen Schuldenrestrukturierung nicht eingeladen
In Griechenland herrscht zudem kein Notstand.
Viele sehr reiche Griechen versteuern in ihrer Heimat schlicht und einfach ihre Einkünfte nicht oder nur zu geringem Bruchteil.
Ich möchte von Ihnen wissen, wie Sie gedenken, die deutschen Kleinanleger vor diesem rechtsbrüchigen Verhalten Griechenlands zu schützen?
Welche Sanktionen für Griechenland sind zu erwarten?
wie Sie bereits wissen, wird die Republik Griechenland im Rahmen der aktuell vorgenommenen Schuldenrestrukturierung demnächst (wohl Montag 12.3.2012 durch Ausbuchung der weggeCACten Altbonds und Einbuchung des 24gliedrigen Umschuldungsstrauches…der bei vielen Kleinanlegern wohl endlich mal zu einem längeren Depotauszug führt) auch deutsche Kleinanleger enteignen, selbst wenn diese einer solchen Maßnahme nicht zugestimmt haben.
Noch vor einem Jahr haben Sie als Finanzminister mehrfach beteuert, dass bis Mitte 2013 alle europäischen Staatsanleihen sicher sind und dass erst ab Mitte 2013 bei der Emission von europäischen Staatsanleihen CACs eingeführt werden. Diese Aussage entsprach offensichtlich nicht der Wahrheit, viele Deutsche haben sich im Vertrauen auf Ihre Aussagen ihr Geld nicht aus Griechenland abgezogen und somit ihre Ersparnisse verloren.
Nun hat Griechenland diese CACs bereits vorher rückwirkend für bereits emittierte Anleihen eingeführt. Somit ist ein Kreditereignis eingetreten.
Der Umgang mit den Gläubigern ist nicht tragbar und es findet keine Gleichbehandlung der Gläubiger statt:
- die EZB bekommt keinerlei Schuldenschnitt zugemutet und wird bevorzugt behandelt
- einige griechische Privatleute mit einem Anleihevolumen von weniger als 100.000 Euro Volumen Nennwert werden verschont
- europäische Banken wurden zeitnah vor dem Schuldenschnitt mit hunderten Milliarden Euro von der EZB mit sehr günstigem Geld überflutet (Zinssatz von 1%), damit sie -wie nach vorheriger Absprache während der Griechenlandverhandlungen- dem "freiwilligen" Schuldenschnitt zustimmen. Die privaten Banken wurden somit in meinem Augen vor dem Schuldenschnitt gekauft.
- Kleinanleger wurden zu den Verhandlungen zu der griechischen Schuldenrestrukturierung nicht eingeladen
In Griechenland herrscht zudem kein Notstand.
Viele sehr reiche Griechen versteuern in ihrer Heimat schlicht und einfach ihre Einkünfte nicht oder nur zu geringem Bruchteil.
Ich möchte von Ihnen wissen, wie Sie gedenken, die deutschen Kleinanleger vor diesem rechtsbrüchigen Verhalten Griechenlands zu schützen?
Welche Sanktionen für Griechenland sind zu erwarten?
Wenn ich recht erinnere, sind sie promovierter Jurist mit 1er Examen. Die rückwirkende Änderung der ALB der GGB (Law 4050/12 Bondholder Act zur Einführung der CAC ) widerspricht allen Rechtsgrundsätzen zivilisierter Staaten.
Für eine Antwort von Ihnen wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüsse
Rolf Koch
Zur Eisernen Hand 25
D-64367 Mühltal
Tel +49 (0) 6151 14 77 94
Fax +49 (0) 6151 14 53 52
Ansatzpunkte:
AntwortenLöschenDer Umtausch wurde per Gesetz und nicht durch die Gläubiger beschlossen.
Es hat ja noch nicht mal eine Gläubigerversammlung gegeben, obwohl mit 5,5 Monaten, vom Beschluss der freiwilligen Umtausches im Oktober bis zum März, genügend Zeit vorhanden gewesen wäre. Hier hätte dann von den Gläubigern eine Änderung der Anleihebedingungen beraten und geg. beschlossen werden können.
Der Bundesfinanzminister hat sich vor dem Umtausch öffentlich zu einem zwang für alle Gläubiger ausgesprochen.
Die BIT Verträge wurden somit vorsätzlich mit deutscher und EU Unterstützung gebrochen. Nun will die Bundesregierung den betroffenen Zugang zum zuständigen Gericht verwehren! Das bietet sehr gute Einspruchs - /Klagemöglichkeiten bei den Anträgen ans BWMi.
Damit sollen wir entrechtet werden!
Wenn die Bundesregierung, aus politischen Gründen nicht klagen will, so ist sie verpflichtet den entrechteten Betroffenen Schadensersatz anzubieten.
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Übrigens eine Klage vorm ICSID kostet ca. 25 % der Forderung! Nicht der Nominalwert ist entscheident.
Nur im Erfolgsfall sind ca. 25 % von der erklagten Summe zu zahlen!!!
Hi Rolf,
AntwortenLöschenMany thanks for your excellent blog first of all. I am not german speaker and I try to do my best following you from google translate.
Just a few things:
1) Unlike what you say to your letter NO GREEKS were spared of the haircut no matter the amount they had invested. Bear in mind that some Greeks had invested in bonds that were exactly the same like the normal lines but the had an extra letter to the ISIN in order to get their coupons without tax as the Greek government considered these people that participated in the "IPO" as depositors!!! (this is how they were called in the official Greek Debt Management Office release).
2) I am amazed by the response and more specifically by "The Federal Ministry of Finance itself was not negotiating partner or party. ". Mr Schauble himself has made several comments dictating policy and how to do things to the Greeks. When actually Venizelos tried to protect somehow the retail investors the same man got so enraged and scrapped those plans and made Venizelos commit himself that no compensation direct or indirect would be paid to the Greek investors. This is something that has been said officially within the Greek Parliament by Mr. Venizelos. In any case, the Germans denying any involvement in the Greek PSI negotiations is just a farce.
3) I am even more amazed that German Officials screw their own citizens in such a way. Greece is a banana republic and I expected Greek retailers to get screwed but I thought that Germany was a state with a rule of law. The Ministry of Finance refusing to appeal to the a tribunal based on the bilateral treaty is against the benefit of their own citizens that they are supposed to protect. To be honest I am not surprised though. German intransigence and stubbornness have brought Europe where it is at the moment and they wont stop until they go all the way, even if that means screwing their own citizens for the benefit of the banks.
That means that you should expect a hostile reception from the German courts as well when you present your case to them. Will the German judges bend over to politicians? You probably know better than me the answer but I am not holding my breath. What I do know is that the Greek judges are being appointed by the corrupt politicians that ruined the country so I don't expect the Greek retail bondholders to get a favorable decision either. But I am one of them and I will fight to the end to get justice done.
Keep up the good work and let's hope that we get some judges that will live up to the ideals that the Greek and German philosophers set up long time ago.
Matador
Matador: Was für ein Grieche!
AntwortenLöschenGreek 95% and spanish 5%.
LöschenAnd dont forget, even you Germans are a little bit Greek.
You own us, we dont own you!!!
But I forgive you just becasue of Kraftwerk.
Na das wird dann eine Sache für das Bundesverwaltungsgericht am Ende, oder?
AntwortenLöschenAntwort auf ANONYM:
AntwortenLöschenDie werden alle von der fetten Merkel geschmiert! Ich werde nicht in DE Klagen. Da bezahle ich lieber 25 % fürs ICSID und hab dann ein völkerrechtliches Urteil!
Mir langt diese ganze Lügerei.
Das die Richter geschmiert werden, sieht man schon bei Vattenfall (ICSID) und EON (Landgericht) im Fall des vorzeitigen Atomausstiegs bzw. Brennelementesteuer!
Das sollte uns eine Warnung sein!!!
In Europa haben Merkel und Schäuble den Rechtsstaat mit Ihren inszenierten Notverordnungen abgeschafft und die Presse schreibt dabei eh alles das gleiche.
So ähnlich muss das wohl auch 1933 gewesen sein.
Die Griechen haben da gar nicht mal so unrecht. Teilweise zoll ich der griechischen Bevölkerung wirklich Respekt!
Haha, I have to laugh with the google translation: "The judges are lubricated". It could have a very strong sexual meaning but in this case I would consider that you mean that the judges are bribed and its the politicians that do what they please. This is exactly waht I said above my German friend.
LöschenMaybe we are not that far after all, we are both governed by incompetent and corrupt politicians ....
Matador
In Griechenland müssen die Privatanleger und Firmen jeder einzeln Klage erheben!
LöschenDadurch wird Möglichkeit der Korruption erheblich eingeschränkt.
Letztendlich muss ja nur eine Klage durchdringen! Auf diese erfolgreiche Klage können sich sodann die übrigen Kläger berufen.
Die Rede von Venizelos vor dem griechischen Parlament, bezl. Matadors Schreiben, brauchen wir als Beweissicherung. Das muss ja aufgezeichnet worden sein!
AntwortenLöschenDiese Rede könnte sich als sehr wichtig, bezl. deutscher Verantwortung, erweisen!!!
Vielleicht kann Rolf hier einen Aufruf starten.