Einigung mit dem IWF15 Milliarden Dollar schweres Rettungspaket für die Ukraine?
27.03.2014 · Die Führung in Kiew hat sich mit dem Internationalen Währungsfonds offenbar auf ein 15 Milliarden Dollar umfassendes Rettungspaket verständigt. Dafür verteuert sie das Erdgas für die Bevölkerung.
Der Internationale Währungsfonds und die wirtschaftlich angeschlagene Ukraine haben sich offenbar auf ein Hilfspaket geeinigt. Die Gespräche darüber seien abgeschlossen, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Die ukrainische Zentralbank setzte für diesen Donnerstag (12.30 Uhr MEZ) eine Pressekonferenz an, an der auch der Leiter der IWF-Mission in der Ukraine teilnehmen soll. Die „Financial Times“ hatte zuvor berichtet, der IWF könne womöglich heute bekanntgeben, dass er sich mit der Führung in Kiew auf ein 15 Milliarden Dollar schweres Rettungspaket geeinigt habe.
Am Dienstag dieser Woche hatte der Finanzminister der ukrainischen Übergangsführung, Alexander Schlapak, gesagt, dass Kiew über ein Kreditpaket im Volumen von 15 bis 20 Milliarden Dollar verhandele. Dabei machte die Ukraine offenbar entscheidende Zugeständnisse, denn am Mittwoch teilte ein Vertreter des staatlichen Energiekonzerns Naftogaz mit, dass das Land den Gaspreis für die heimischen Verbraucher ab Mai um mehr als 50 Prozent anheben werde.
Prognose: 150 Milliarden Dollar fließen aus Russland ab
Er kommt damit einer Forderung des IWF nach. Von einem Abkommen mit dem IWF hat die Europäische Union (EU) ihren Beitrag zu einem Hilfspaket abhängig gemacht. Das Angebot der EU hat ein Gesamtvolumen von rund elf Milliarden Euro - das Geld soll in den Jahren 2014 bis 2020 ausgezahlt werden.
Höhere Gaspreise in der Ukraine dürften aber auch eine Folge des Konflikts mit Russland sein. Der Nachbar hat mittlerweile die Macht über die völkerrechtlich zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim übernommen. Medienberichten zufolge will Russland als wichtigster Lieferant ab dem zweiten Quartal von der Ukraine mehr Geld für sein Erdgas verlangen.
Der Streit wird aber offenbar auch für Russland teuer. Wegen der Krim-Krise muss das Riesenland einer Prognose der Weltbank zufolge in diesem Jahr mit einer Kapitalflucht von bis zu 150 Milliarden Dollar (109 Milliarden Euro) rechnen. Allein im ersten Quartal hätten Anleger bereits etwa 70 Milliarden Dollar aus Russland abgezogen, teilte eine Weltbank-Sprecherin schon am Mittwoch in Moskau mit.
Und auch wenn sich die Krise um die Schwarzmeer-Halbinsel schnell beruhige, dürften in diesem Jahr nicht weniger als 85 Milliarden Dollar aus Russland abfließen, hieß es. 2013 hatten Anleger 62,7 Milliarden Dollar aus Russland abgezogen.
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