Investoren sind bei Griechen-Bonds geteilter Meinung zu Tsipras
Für die Gläubiger griechischer Staatsanleihen liegt die Entscheidung über Gewinne oder Verluste in der gewagten Politik des neuen Ministerpräsidenten. Von Lukanyo Mnyanda
(Bloomberg) -- Für die Gläubiger griechischer Staatsanleihen liegt die Entscheidung über Gewinne oder Verluste in der gewagten Politik des neuen Ministerpräsidenten.
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Optimisten, dazu gehört Hans Humes von Greylock Capital Management in New York, sagen, die Investoren seien sicher. Denn es seien nur Anleihen, die Institutionen wie der Europäischen Zentralbank gehören, die Ministerpräsident Alexis Tsipras neuverhandeln will. Pessimisten halten dagegen, es brache nur einen falschen Schritt des 40-Jährigen, und Griechenland könnte aus der Währungsgemeinschaft herausfallen und zahlungsunfähig werden.
"Wenn man sorgfältig hinhört, was diese Leute sagen, dann drohen sie nicht mit einer Umschuldung dieser Bonds", so Padhraic Garvey, weltweiter Leiter Zinsstrategie bei der ING Groep NV in London. "Es ist viel Risiko eingepreist - daher mag ich die griechischen Staatsanleihen."
Die Märkte zeigen bislang kein Vertrauen in Tsipras: Anleger verlangen einen Renditeaufschlag von sieben Prozentpunkten bei dreijährigen Papieren gegenüber Anleihen, die in zehn Jahren fällig werden. Das heißt, es wird eher früher denn später mit dem Risiko einer Umschuldung gerechnet.
Tsipras möchte die finanziellen Bedingungen für das Rettungspaket im Volumen von 240 Mrd. Euro von Euroländern und Internationalem Währungsfonds aufweichen und auch die Rückzahlung einiger Anleihen neuverhandeln. Er muss sich damit beeilen, denn die derzeitigen Vereinbarungen laufen am 28. Februar aus. Inzwischen stehen Zahlungsverpflichtungen an, mit Geldmarktpapieren im Volumen von einer Mrd. Euro, die schon in der kommenden Woche fällig werden.
Der Bondmarkt reagierte mit Beklemmung auf die Wahl am 25. Januar, die Tsipras an die Macht brachte. Die dreijährige Rendite kletterte von 10,08 Prozent vor der Wahl auf 18,88 Prozent danach. Das übersteigt das Niveau vom Mai 2010, als Griechenland sein erstes Rettungspaket erhielt. Zudem stieg das Ausfallrisiko der Bonds und der Kursrutsch am Aktienmarkt radierte rund 10 Mrd. Dollar Marktwert bei den Banken des Landes aus.
Für diejenigen, die an den Anleihen festhalten, basiert der Kurseinbruch dieser Woche auf einem Missverständnis. Tsipras' Partei Syriza hat laut Humes klargestellt, dass private Bondgläubiger nicht mit Verlusten belastet werden sollen. Lorenzo Pagani, Vermögensverwalter bei Pacific Investment Management Co. (Pimco) in München, sagte, die Märkte hätten die Wahrscheinlichkeit überschätzt, dass Griechenland den Euroraum verlässt, und in den kommenden Wochen dürfte es günstige Gelegenheiten geben, die Papiere des Landes zu kaufen.
Für Orlando Green, Stratege für Festverzinsliche bei der Corporate and Investment Bank-Sparte von Crédit Agricole SA in London wäre ein Zahlungsausfall in Bezug auf das Vertrauen der Investoren ein ziemlicher Schaden. "Wir sehen immer noch einen Kompromiss und vielleicht wenigstens eine Form der Laufzeitverlängerung der Schulden, bessere Konditionen, die sie so weit bringen, dass zu dem Zeitpunkt, wo es wichtig wird, sich der Markt wahrscheinlich weiter bewegt hat".
Die potenziellen Risiken und Chancen für Investoren sind bei den Griechen-Bonds hoch. Es ist weniger als drei Jahre her, dass private Anleihegläubiger im größten Schuldenschnitt aller Zeiten rund 100 Mrd. Euro verloren haben. Auf der anderen Seite konnten Investoren, die griechische Papiere seit diesem Ereignis im Jahr 2012 gehalten haben, die höchsten Erträge unter den Industrieländermärkten in den Bloomberg World Bond Indizes einfahren. Der Ertrag lag bei mehr als 200 Prozent im Vergleich zu 28 Prozent für die Eurozone insgesamt.
Die ausstehenden Schulden Griechenlands belaufen sich auf über 300 Mrd. Euro, einschließlich der Rettungskredite. Die Geldmarktpapiere über eine Mrd. Euro werden am 6. Februar fällig, gefolgt von 1,4 Mrd. Euro am 13. Februar, wie Daten von Bloomberg zeigen. Die Regierung bewerkstelligt die Refinanzierung üblicherweise über die einheimischen Banken. Diese leiden indes unter einem Abfluss an Einlagen. Eine unentschiedene Situation mit den Gläubigern und ein potenzieller Ausstieg aus der Eurozone würde die Banken von der Unterstützung durch die Europäische Zentralbank abschneiden.
Die griechischen Märkte haben sich am Donnerstag beruhigt und die Bankaktien erholten sich. Die Regierung versuchte, einige der Kommentare der neuen Minister herunterzuspielen. Der stellvertretende Ministerpräsident Giannis Dragassakis entschuldigte es mit ihrer Unerfahrenheit.
--Mit Hilfe von David Goodman.
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