| 18.18 Uhr
Leverkusen
Leverkusener Anwalt verklagt Argentinien
Vor dem Bundesgerichtshof geht es jetzt darum, die Rückzahlung von argentinischen Staatsanleihen mit Zins und Zinseszins einzuklagen. Der Leverkusener Anwalt Guido Lenné will die Rechte der deutschen Mandanten durchsetzen.
Eine große Hausnummer hat sich der Leverkusener Rechtsanwalt Guido Lenné vorgenommen: Im Februar zieht er für seine Mandanten gegen den Staat Argentinien vor den Bundesgerichtshof. In dieser bereits dritten Instanz geht es um Rückzahlungsansprüche von deutschen Mandanten, die sogar auf Anraten von Banken angeblich besonders zinsgünstige argentinische Staatsanleihen aufgenommen, diese aber nach dem wirtschaftlichen Niedergang des Landes nicht erstattet bekommen haben.
In den beiden ersten Instanzen vor dem Landgericht und Oberlandesgericht Frankfurt war der Leverkusener Rechtsanwalt zwar bereits erfolgreich für seine Mandanten. Argentinien hatte aber Widerspruch eingelegt. Und nun geht es um Rückerstattung mit Zins und Zinseszins der Staatsanleihen vor den Bundesgerichtshof in Karlsruhe.
Lenné ist übrigens hoffnungsvoll, dass seine Mandanten "eines Tages" auch tatsächlich ihre finanziellen Forderungen bei Argentiniens attraktive Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner zu vollstrecken. "Argentiniens Besitztümer in Deutschland sind zwar alle mit Zwangshypotheken belastet. Aber die Ansprüche meiner Mandanten verjähren erst nach 30 Jahren. Solange wird es sich Argentinien nicht leisten können, diese Schulden nicht zu begleichen", meint Anwalt Lenné.
Und so sieht es auch einer seiner Argentinien-Mandanten Dr. Hansjörg Hey aus Hofheim. Er sagt: "Argentinien ist eigentlich ein reiches Land. Es hat Ölvorkommen. Es braucht aber Kapital aus dem Ausland, um seine Ölvorkommen zu erschließen. Da kann es sich das Land auf Dauer nicht leisten, auf der einen Seite Verbindlichkeiten nicht zu begleichen und gleichzeitig im Ausland nach Krediten anzuklopfen", sagt der 72-Jährige, der Argentinien bei zwei Reisen durch das Land kennengelernt hat. Hey weiß auch von sogenannten "Headhunter"-Firmen zu berichten, die eigens darauf angesetzt seien, die Schulden Argentinien im Zusammenhang mit den Staatsanleihen aus Deutschland einzutreiben.
Und sein Anwalt berichtet von spektakulären Aktionen: "Als Argentinien vor einigen Jahren das Partnerland auf der Frankfurter Buchmesse war, sind zwei Gerichtsvollzieher die ganze Zeit wie ein Schatten hinter der argentinischen Staatspräsidentin hergelaufen." Auch komme Frau Kirchner mittlerweile nur noch mit einem geleasten Flugzeug nach Deutschland, damit ihre eigene Maschine nicht gepfändet werden könne, erzählt Hansjörg Hey.
Und Guido Lenné verweist auf die "Kaper-Aktion" eines argentinischen Segelschulschiffes. So spektakulär und öffentlichkeitswirksam solche Aktionen zwar seien, so vertraue er aber doch eher auf den Rechtsweg, betont der Jurist wenig überraschend. In Karlsruhe soll es nun beim Bundesgerichtshof darum gehen, die Erstattung der auf die Staatsanleihen gezahlten Beträge der deutschen Mandanten, zuzüglich der avisierten Zinsen von bis zu zwölf Prozent "festzuklopfen". Für den Mandanten Hansjörg Hey ist der Fall "argentinische Staatsanleihen" aber auch ein Beispiel für eine typische Falschberatung durch Banken: "Meine Bank sagte mir, das sei eine absolut sichere Anlage. Argentinien sei noch nie pleite gegangen. Mittlerweile weiß ich aber, dass beides nicht gestimmt hat," berichtet der Mandant des Leverkusener Anwaltes.
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