HamburgEinbrecher bringen unveröffentlichte Zehn-Euro-Scheine in Umlauf
Eigentlich sollte der neue Zehn-Euro-Schein erst im Herbst eingeführt werden. Doch in Hamburg haben drei junge Einbrecher 700 Scheine erbeutet und in Umlauf gebracht.
Drei junge Einbrecher haben 700 Zehn-Euro-Scheine erbeutet, die erst im September offiziell in Umlauf gebracht werden sollen. Die Hamburger Polizei konnte bislang 89 der Banknoten sicherstellen. Der Rest ist vorläufig verschwunden. Die Banknoten stammen aus dem Safe einer Hamburger Spezialfirma, die Maschinen zur Überprüfung von Geldscheinen herstellt, und waren im April in die Hände der Einbrecher gefallen. Der Schlüssel für den Safe soll auf einem Regal in der Nähe gelegen haben. Ob die Täter gezielt in die Räume des Unternehmens eingedrungen sind oder die frischen Banknoten nur ein Zufallsfund waren, ist offen.
Verdächtig sind drei polizeibekannte Kleinkriminelle, alle rund 20 Jahre alt, die versucht haben, an einer Tankstelle fünf der Scheine in einen Fünfziger zu wechseln. „Das zeigt, dass ihnen klar war, dass die Scheine noch nicht offiziell in Umlauf sind“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag in Hamburg. An der Tankstelle erregten die ungewohnten Scheine Misstrauen, eine Mitarbeiterin schaltete die Polizei ein. Die drei jungen Männer schweigen und sind mittlerweile auf freiem Fuß.
Keine Fahndung nach den Scheinen
Die Tat wirft für Juristen interessante Fragen auf. Die Bundesbank hatte die Banknoten der Firma gegen eine Sicherheitsleistung zur Verfügung gestellt. Es handelt sich also wohl nicht um Falschgeld, der betreffende Paragraf 146 des Strafgesetzbuches dürfte nicht greifen. Andererseits handelt es sich vermutlich nicht um ein gesetzliches Zahlungsmittel, so lange die Europäische Zentralbank (EZB) die Banknoten nicht offiziell ausgegeben hat. Als Diebesgut gehören die Scheine der bestohlenen Firma.
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Eine besondere Fahndung nach den fehlenden Banknoten hat die Hamburger Polizei nicht ausgelöst; dazu sind es zu wenige. Die Befürchtung, dass die Geldscheine in die Hände professioneller Fälscher geraten und ihnen einen zeitlichen Vorsprung vor der offiziellen Einführung der neuen Banknoten geben könnte, nannte ein Polizeisprecher „spekulativ“. Die EZB ersetzt nach und nach die Euro-Banknoten durch verbesserte Versionen mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen. Der Fünf-Euro-Schein wurde schon erneuert; die neue Version ist seit einem Jahr im Umlauf.
Solch ein Verbrechen darf nicht einfach so von der Polizei ignoriert werden. Es sind zwar nur 700 € aber trotzdem besteht immer noch das Risiko, dass das Geld in den Händen von professionellen Fälschern gelangt. Es sollten ernste Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Es erstaunt mich, dass die Sicherheitsvorkehrungen so kläglich versagten. Bei einer so wichtigen Angelegenheit sollten gewisse Sicherheitsstandards vorherrschen.
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