Liechti bewahrt die Fassung
Prozess gegen Raoul Weil
Im Prozess gegen Weil spielt ein rund 10 Zentimeter dicker Ordner, den Liechti im Frühling 2008 mithilfe seiner Sekretärin zusammengestellt hat, eine wichtige Rolle. Am Freitag wollte die Verteidigung mehr über die Entstehungsweise des Ordners wissen. Liechti erklärte, wie er im Februar 2008 von drei verschiedenen UBS-Mitarbeitern warnend darauf hingewiesen worden sei, «sich vorzubereiten». Was tue man in einer solchen Situation? Man rufe seine Sekretärin und mache sich an die Arbeit, sagte Liechti.
Ob er Angst vor einer strafrechtlichen Verfolgung gehabt habe, wollten Weils Anwälte wissen. Liechti behauptete, der Ansicht gewesen zu sein, dass die UBS im Visier der US-Behörden sei. Er habe damals auch erfahren, dass seine E-Mails «abgesogen» würden. Sein Eindruck sei gewesen, nach allem, was er gesehen habe, dass er selber, aber auch Raoul Weil, Marcel Rohner und Peter Kurer sowie die Bank UBS strafrechtlich verfolgt werden könnten. Deshalb habe er nach und nach Material gesammelt und von seiner Sekretärin ausdrucken lassen, das offenlegen würde, was die Bank alles unternommen habe, «um ihr Geschäft zu verbessern».
Wieso in einer solchen Situation nicht einfach die Sekretärin instruieren, alle E-Mails auszudrucken, fragte die Verteidigung. Liechti führte aus, dass er in der Zeit von Februar bis zu seiner Festnahme in Miami am 22. April 2008 für die UBS immer noch viel unterwegs war. Dabei seien ihm nach und nach Dinge in den Sinn gekommen, die in den Ordner sollten. Die Verteidigung schien darauf hinauszuwollen, dass Liechti bei der Zusammenstellung sehr selektiv vorgegangen sei, um die eigene Haut zu retten, und stellte deshalb mit gespielter Verwunderung fest, dass der Ordner keine Referenzen zu Weil enthalte. Der Ordner enthalte auch kein Material, das beweisen würde, dass Liechti in seinen regelmässigen bilateralen Treffen mit Weil diesen «über alles» auf dem Laufenden gehalten habe.
Ob er Material habe, um belegen zu können, dass er tatsächlich so eng mit Weil zusammengearbeitet habe, wie bei der Befragung durch die Anklage behauptet? Liechti verwies darauf, dass solches Material in seinem Büro gelegen haben könnte, dass er aber nach seiner Festnahme nicht mehr darauf zurückgreifen konnte. Und er wiederholte, dass die Geschäftsleitungsmitglieder eine Abmachung hatten, untereinander nicht E-Mails zu verwenden, sondern die Dinge persönlich zu besprechen. Liechti blieb auch ruhig, als er spontan gefragt wurde, ob er eigentlich überhaupt eine persönliche Verantwortung für die kriminellen Aktivitäten der UBS übernehme? Liechti sagte, er sei keines Vergehens angeklagt. Er sei sich der vielfältigen Probleme der UBS bewusst gewesen und habe alles in seiner Macht Stehende getan, um die Bank in Konformität mit den US-Gesetzen zu bringen.
Im Prozess gegen Weil spielt ein rund 10 Zentimeter dicker Ordner, den Liechti im Frühling 2008 mithilfe seiner Sekretärin zusammengestellt hat, eine wichtige Rolle. Am Freitag wollte die Verteidigung mehr über die Entstehungsweise des Ordners wissen. Liechti erklärte, wie er im Februar 2008 von drei verschiedenen UBS-Mitarbeitern warnend darauf hingewiesen worden sei, «sich vorzubereiten». Was tue man in einer solchen Situation? Man rufe seine Sekretärin und mache sich an die Arbeit, sagte Liechti.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen