Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Plan für Ernstfall im Kalten Krieg US-Zielliste für Atomangriffe veröffentlicht In den 50er Jahren bereitet das US-Militär einen Schlachtplan vor: Falls es zum Krieg mit der Sowjetunion kommen würde, sollten Atombomben auf Ziele im ganzen Ostblock abgeworfen werden. Von Berlin und Umgebung wäre dann womöglich kaum etwas übrig geblieben.

POLITIK
Auf der Karte haben Forscher die potentiellen Ziele für Atomangriffe im Kalten Krieg gekennzeichnet, wie etwa sowjetische Luftwaffenstützpunkte.
Auf der Karte haben Forscher die potentiellen Ziele für Atomangriffe im Kalten Krieg gekennzeichnet, wie etwa sowjetische Luftwaffenstützpunkte.(Foto: nsarchive.org)

Plan für Ernstfall im Kalten KriegUS-Zielliste für Atomangriffe veröffentlicht

In den 50er Jahren bereitet das US-Militär einen Schlachtplan vor: Falls es zum Krieg mit der Sowjetunion kommen würde, sollten Atombomben auf Ziele im ganzen Ostblock abgeworfen werden. Von Berlin und Umgebung wäre dann womöglich kaum etwas übrig geblieben.
Während des Kalten Krieges hat das US-Militär eine Liste mit potentiellen Zielen für Atomangriffe erstellt. Im Falle eines Krieges mit der Sowjetunion hätten demnach viele Städte des Ostblocks sowie Chinas bombardiert werden sollen. Dazu zählte auch Ost-Berlin. Die ausführliche Liste mit Angriffszielen hat das National Security Archive an der George Washington Universität in Washington D.C. nun veröffentlicht. Noch nie zuvor sei eine solche umfassende und detaillierte Aufstellung zu dem Thema zugänglich gewesen, erklärte das Institut.
Auch die Bevölkerung wird in dem Dokument als mögliches Ziel genannt.
Auch die Bevölkerung wird in dem Dokument als mögliches Ziel genannt.
Es geht dabei um ein 800 Seiten langes Dokument des US-Militärs von 1956. In der Studie des "Strategic Air Command" (SAC) geht es darum, was drei Jahre später passieren könnte. Die Szenarien, die in der Studie behandelt werden, sind erschreckend: Ziel ist demnach nicht nur die "systematische Zerstörung" von Industrie, in den Plänen wird auch die Bevölkerung explizit zum Ziel erklärt. Warum, wird in den Plänen nicht erklärt. Es wird angenommen, dass die Angriffe auf die Bevölkerung demoralisieren sollten.
In dem Militär-Dokument werden Städte wie Moskau, Leningrad, Warschau, Ost-Berlin und Peking als Ziele genannt. Die Autoren der SAC-Studie erklärten damals, dass durch die Angriffe auch Zivilisten und befreundete Streitkräfte hoher nuklearer Strahlung ausgesetzt sein würden. Im Visier des US-Militärs sind auch 1100 Luftwaffenbasen im Ostblock. Ganz oben auf der Angriffsliste stehen Basen in Weißrussland, wo sowjetische TU-16-Bomber stationiert waren. Die sowjetische Luftwaffe und ihre Bomber zu zerstören, hatte für die USA die höchste Priorität.

"Systematische Zerstörung"

In einer zweiten Liste geht es um Industriegebiete in über 1200 Städten zwischen der DDR und China, die im Falle eines Krieges systematisch zerstört werden sollten. Dahinter stand vor allem die Absicht, die Kriegsindustrie zu stoppen. Alleine in Moskau sind es 179 potentielle Ziele, gefolgt von Leningrad mit 145. In Moskau werden neben militärischen Zielen auch Fabriken genannt, die Maschinenteile herstellen oder auch Penicillin. Andere Ziele auf der Liste gelten der Infrastruktur: Dämme, Elektrizitätswerke, Werke der Eisenbahn.
In der Kategorie mit Zielen für die "systematische Zerstörung" werden auch mehrere Orte in der Umgebung von Berlin genannt. Darunter die Sowjet-Stützpunkte und Flugplätze in Oranienburg, Briesen, Welzow und Werneuchen. In Ost-Berlin und Vororten selbst gab es 91 potentielle Ziele. Die Autoren der Studie sprechen dabei von "Designated Ground Zeroes" (DGZ).
Dazu gehören ähnlich wie in Moskau Fabriken, Elektrizitätswerke, Gleise, Treibstofflager und Fernseh- und Radiostationen – doch am verheerendsten  - auch hier ist die Bevölkerung ein Ziel. Auf die Auswirkungen auf West-Berlin, sollten die USA Atombomben auf Ost-Berlin werfen, wird in dem Dokument nicht eingegangen.
Quelle: n-tv.de , hul

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen